US-Astronomen berichten von einem höchst ungewöhnlichen System.
Freunde von „Star Wars“ kennen den Wüstenplaneten Tatooine, von dem Luke Skywalker stammt: Er hat zwei Sonnen. Das gibt es in Wirklichkeit gar nicht so selten, man spricht von zirkumbinären Planeten oder eben von Tatooines. Erst unlängst wurde mit dem Teleskop Kepler der elfte solche Planet entdeckt: 4,4 Milliarden Jahre alt, rund 3700 Lichtjahre von uns entfernt, braucht er 1107 Tage, um seine beiden Sterne zu umlaufen.
Nun berichten Astronomen der University of Arizona um Kevin Wagner in Science (7. Juli) von einem noch ungewöhnlicheren Planeten, der uns noch dazu recht nahe ist (340 Lichtjahre) und daher direkt detektiert werden kann, mit dem Very Large Telescope, das in der chilenischen Wüste steht.
Er trägt den formalen Namen HD 131399Ab, er ist viermal so schwer wie der schwerster Planet unseres Systems, der Jupiter, und umrundet einen Stern in sehr großem Abstand, größer als der des Pluto zur Sonne, er braucht für eine Umrundung, also sozusagen für ein Jahr, 550 Erdenjahre. Dieser Stern wird nun aber – in noch größerem Abstand – von zwei weiteren Sternen umrundet, die einander sehr nahe sind. In der Hälfte seiner Umlaufzeit, also jeweils über 220 Erdenjahre, würden Bewohner dieses Planeten drei Sonnen sehen. Dabei würden zunächst alle drei beieinander stehen, was, so Wagner, „einzigartige Dreifachsonnenaufgänge“ ergäbe; dann würde der eine Stern sich von den beiden anderen allmählich separieren, bis auf dem Planeten immer Tag wäre.
Leider sind diese Himmelserfahrungen wohl keinem Lebewesen möglich: Auf HD 131399Ab herrscht eine Temperatur von 580 Grad Celsius. (tk)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.07.2016)