Olympia-Prognose aus Österreich: Wie wird das Wetter 2018 in Südkorea?

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Die ZAMG adaptiert ihr Alpenmodell für Pyeongchang.

„Das Wetter funktioniert zwar überall auf der Erde nach den gleichen Regeln der Physik“, sagt Benedikt Bica von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), „trotzdem hat jede Region ihre Eigenheiten.“ Dank Messstationen vor Ort können aber auch von Österreich aus Prognosen für andere Weltregionen erstellt werden – etwa für Südkorea. Dort finden 2018 die Olympischen Winterspiele statt. Die Veranstalter haben die ZAMG nun beauftragt, ihr österreichisches Wettermodell für kurzfristige Vorhersagen in Gebirgsregionen (INCA) für Pyeongchang zu adaptieren.

Südkorea selbst habe einen hochmodernen Wetterdienst, so Bica, der das Projekt koordiniert: „Das Land besitzt bei ähnlicher Fläche wie Österreich ein noch dichteres Messnetz als wir. Zum Beispiel sind dort 27 Wetterradars, 3500 Niederschlagsstationen und eigene Forschungsflugzeuge im Einsatz.“ Was die Südkoreaner aber suchten, war laut Zentralanstalt eine spezielle Lösung für Kurzfristvorhersagen von bis zu sechs Stunden – in einem geografisch komplexen Gebiet: Die Olympia-Region um Pyeongchang befindet sich zwischen dem (bis zu 1700 Meter hohen) Hauptgebirgszug der Halbinsel im Westen und dem Japanischen Meer im Osten. Wetterlagen wechseln schnell und bringen oft große Regen- und Schneemengen mit sich. INCA (Integrated Nowcasting through Comprehensive Analysis) kommt damit zurecht: Von der ZAMG für den Alpenraum entwickelt ist es hier das meteorologische Analyse- und Vorhersagesystem mit der höchsten geografischen Auflösung.

Aktualisierte Daten alle fünf Minuten

Für Datenpunkte im Abstand von nur einem Kilometer und in Zeitschritten von bis zu fünf Minuten werden Daten wie Temperatur, Wind, Regen- und Schneemenge sowie Sonnenstrahlung analysiert und vorhergesagt.

Die ZAMG ist bereits zum vierten Mal im Olympia-Prognoseteam. Nach einem Vergleich der Vorhersagesysteme in Sotschi 2014 haben die Südkoreaner laut Bica das österreichische ausgesucht. Die zu erstellenden Prognosen „sollen als Entscheidungshilfe bei schwierigen Wetterlagen dienen, wenn es zum Beispiel um Verschiebungen und Absagen von Wetterbewerben geht oder auch um die Befahrbarkeit und Sicherheit von Straßen“. Im kommenden Winter läuft das österreichische Analyse- und Vorhersagesystem dann erstmals im Testbetrieb in der Olympia-Region. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.08.2016)

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