Forscher wollen Staat im Weltall gründen

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Asgardia soll von nationalen Interessen freie Wissenschaft im All ermöglichen – und die Erde schützen.

„Will you become a citizen of Asgardia, the first nation state in space?“ Als das am Donnerstag um 11.23 Uhr auf dem PC-Schirm gefragt wurde, hatten sich schon 33.150 potenzielle Bürger des nach dem Sitz der nordischen Götter benannten Reiches gemeldet, um 12.08 Uhr waren es 35.073. Und das, obwohl noch reichlich vage ist, was dieser erste Staat im Weltall werden und leisten soll. Immerhin stehen ein paar Wissenschaftler hinter der Idee, es geht ihnen auch um Wissenschaft, um „unabhängige, private und unbeschränkte“. Kopf der Gruppe ist Igor Ashurbeyli, ein russischer Raumforscher, der Chef des Komitees für Weltraumwissenschaft der Unesco ist und in Wien ein Aerospace International Research Center unterhält. Er formuliert es so: „Die wissenschaftliche und technische Komponente des Projekts kann in drei Wörtern erklärt werden: Frieden, Zugang und Schutz.“

Den Schutz soll irgendwann etwas höchst Mysteriöses bilden, ein „Schild“, der alle Unbilden von der Erde fernhält, von Weltraummüll bis zu Asteroiden. Es gibt auch konkretere Versprechen der Gründerväter, zu denen David Alexander (Weltraumforscher an der Rice University) und Eam Jakuh (Weltraumrechtler an der McGill University) zählen: Nächstes Jahr – zum 60. Jahrestag von Sputnik – will Asgardia einen Satelliten starten, unklar ist allerdings, von welchem Territorium und mit welchem Geld. Immerhin, die Ziele sind klar: Asgardia soll Forschung im Weltraum für alle ermöglichen, nicht nur für die bisherigen Raummächte und frei von ihren Interessen. 13.59 Uhr: 40.118 potenzielle Bürger. (jl)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.10.2016)

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