Die ersten Bauern und Metallurgen im alten Kleinasien

Österreichische Archäologen haben die Siedlung Çukuriçi Höyük erforscht.

Vor 9000 Jahren erreichten Seefahrer die Küste Kleinasiens und siedelten auf einem Hügel, den man heute Çukuriçi Höyük (türkisch: Hügel in der Senke) nennt. Seit 2007 erforschen österreichische Wissenschaftler diese „Pioniersiedlung“, wie Barbara Horejs, Direktorin des Instituts für Orientalische und Europäische Archäologie, sagt: Die Pioniere, wohl aus dem Orient stammend, hätten „ihr gesamtes Know-how“ mitgebracht. Und eine neue Wirtschaftsform: Sie seien die frühesten Ackerbauern am Rande Europas geworden. Die mit regionalen Gruppen von Jägern und Sammlern – die aber auch schon auf Schiffen durch die Ägäis unterwegs waren – in Austausch traten. Das zeigt etwa der Fund von 9000 Jahre alten Klingen aus dem Vulkanglas Obsidian, das von der etwa 300 Kilometer entfernten Insel Melos stammte. Bearbeitet wurde es aber erst in Çukuriçi Höyük.

Dieses war zu Beginn der Bronzezeit (vor 6000 Jahren) ein dicht besiedelter Ort mit mehrräumigen Gebäuden aus Stein und Lehmziegeln, in dem vor allem Textil- und Metallindustrie florierten. Das zeigt der Vergleich mit Troja, dessen älteste Schichten ja auch aus der Zeit um 3000 v. Chr. stammen: Dort fand man 18 Metallobjekte, „bei uns sind es insgesamt 400“, sagt Horejs. Wo das Erz für die „zwischen der Donau und Mesopotamien einzigartige Kupferproduktion“ herkam, sei ungeklärt – genauso wie das Ende der Siedlung vor circa 5000 Jahren.

Weitere Forschung ist derzeit unmöglich: Türkische Behörden haben Ende August den Stopp der Grabungen verfügt. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.11.2016)

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