Wie kam der Mond, und wie kam er auf seine Bahn?

The super moon appears in the sky in Cairo
The super moon appears in the sky in Cairo(c) REUTERS (AMR ABDALLAH DALSH)
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Ein neues Einschlagsmodell will beide Fragen klären.

Da mag er stille gehen, wie er will, die Menschen finden über ihm keine Ruhe, auch die nicht, die sich professionell mit ihm befassen: Wo der Mond herkommt, ist unklar. Das liegt zum einen daran, dass er chemisch der Erde höchst ähnlich ist, bei manchen Elementen bzw. Isotopen aber leicht abweicht. Der Großteil seines Materials muss von der Erde kommen, durch den Einschlag eines marsgroßen Himmelskörpers, Theia. Das ist die gängige Hypothese, sie wurde oft variiert: Was aus der Erde herausgeschlagen und zum Mond wurde, liegt an der Wucht und dem Winkel des Einschlags.

Zuletzt setzte man auf mildes Touchieren, das nur äußere Teile zu dem Staub machte, der um die Erde kreiste und sich zum Mond zusammenzog. Damit ist noch nicht geklärt, wie er in die Bahn kam, die er um die Erde zieht. Sie müsste um den Äquator führen, ist aber um fünf Grad geneigt. Das Problem will Sarah Steward (UC Davis) mit einer neuen Variante lösen (Nature 2. 11.): Ihr zufolge kam der Einschlag mit voller Wucht, beide Himmelskörper schmolzen komplett.

Das brachte die Erde ins Rasen – sie drehte sich alle zwei Stunden –, ihre Achse legte sich fast quer, und der Mond kam in eine 60 bis 80 Grad geneigte Bahn. Gezeitenkräfte der Nachbarn bremsten die Rotationen des anderen und sorgten dafür, dass der Mond sich entfernte (heute: 3,8 Zentimeter im Jahr). Irgendwann war er an dem Punkt – Laplace-Übergang –, an dem der Einfluss der Sonne größer wurde als der der Erde. Im Gefolge kam deren Achse in die heutige Neigung, 23,5 Grad. Die Bahn des Mondes rückte dem Äquator näher, ganz schaffte sie es nicht, bei fünf Grad war er zu weit weg. (jl)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.11.2016)

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