Wie Bakterien mit uns kommunizieren

Die Bakterien im Darm beeinflussen die Genexpression ihrer Wirte.

Wer – wie unsere unzivilisierten Ahnen – viele Pflanzenfasern isst, füttert die heute gern als Mikrobiom bezeichneten Bakterien in seinem Darm. Denn Menschen können diese Fasern nicht verdauen, das tun die Bakterien: Sie zerlegen sie in kleine Moleküle, darunter kurze Carbonsäuren, etwa Buttersäure. Forscher um John Denu (Madison, Wisconsin) konnten nun an Mäusen zeigen, dass diese Stoffwechselprodukte der Bakterien die Verpackung und damit die Aktivität von Genen ihrer Wirte verändern (Molecular Cell, 23. 11.)

Offenbar kommunizieren die Bakterien so auf chemischem Weg mit ihren Wirten, meint Denu: Wenn Menschen sich auf typisch westliche Art – also mit weniger Pflanzenfasern – ernähren, dann sei diese Kommunikation gestört, und das könne typische Zivilisationskrankheiten begünstigen. Dafür spreche etwa, dass Menschen mit Diabetes und Gefäßkrankheiten weniger Bakterien, die Buttersäure produzieren, im Darm haben. Der Zusammenhang sei noch recht unklar, aber eines könne man schon sagen: „Eine gute Ernährung wird in ein schön komplexes Mikrobiom übersetzt.“ (tk)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.11.2016)

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