Gesunde Eschen sollen Bestand retten

Boku vermehrt Eschen, die gegen den Pilz resistent sind.

„Esche in Not“ heißt eine Forschungsinitiative des Bundesforschungszentrums für Wald und der Boku seit 2007. Denn in Europa kämpfen Eschen ums Überleben: Der eingeschleppte Schlauchpilz, Hymenoscyphus fraxineus, wird durch den Wind vertragen und befällt Eschentriebe. Das Triebsterben bewirkt das Absterben der Rinde, der Baum welkt, es sterben ganze Äste, Kronenteile und letztlich der gesamte Baum ab.

Inzwischen mussten schon einige Auwälder für die Bevölkerung gesperrt werden, da herunterfallende Äste und umfallende Bäume zur Gefahr wurden. Da die Esche als zweithäufigster Laubbaum Österreichs stets dazu diente, Mischwälder aufzuforsten und an den Klimawandel anzupassen, geraten Forstwirte zunehmend unter Druck.

Im Jahr 2015 wurde die Aktion „Rettet die Esche“ gestartet, um Waldbesitzer, Förster, Behörden und interessierte Laien zu ermuntern, nach gesunden Eschen Ausschau zu halten. Denn mitten zwischen abgestorbenen, vom Pilz befallenen Eschen findet sich oft ein belaubtes, gesundes Exemplar.

Junge Eschen aus Tulln

Bisher sind 740 Meldungen von gesunden und samentragenden Eschen eingegangen, und die Boku lässt in Tulln bereits felderweise junge Eschen aus deren Samen wachsen.

Die Forscher möchten diese resistenten Eschen nun genauer untersuchen, um Nachkommen zu züchten, die dem Eschentriebsterben nachhaltig trotzen können. So wollen sie verhindern, dass es den Eschen ergeht wie den Ulmen: Sie fielen seit den 1970er-Jahren massenweise dem Ulmensterben zum Opfer, das ebenfalls durch einen Schlauchpilz verursacht wurde. Inzwischen wird in Vorarlberg etwa befürchtet, dass die Esche dort bald ganz ausstirbt. (vers)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.01.2017)

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