Verbrechen Organhandel

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Protest gegen chinesische Teilnahme an Konferenz im Vatikan.

„Neue Formen der Sklaverei wie Menschen- und Organhandel, Zwangsarbeit und Prostitution sind wahre Verbrechen gegen die Menschheit.“ Das twitterte der Papst am 23. August 2016, und vor allem der erste angesprochene Punkt ist eine der großen Agenden seines Pontifikats: Der Handel mit Organen und der damit zusammenhängende Medizintourismus. Der führt transplantatbedürftige Reiche in die Armenhäuser der Erde, dort blüht das Geschäft: In ihrer Not bleibt manchen nichts anderes übrig, als etwa eine Niere zu verkaufen.

Es geht noch ärger: In China war es jahrzehntelange Praxis, dass Hingerichteten, hatten sie nun Verbrechen begangen oder eine von der Parteilinie abweichende politische Meinung, Organe entnommen wurden, die warf man auf den Markt. Starker internationaler Proteste wegen hat China die Praxis offiziell seit 1. Januar 2015 aufgegeben.

Hat es das wirklich? Seit Dienstag läuft im Vatikan eine Fachtagung zum Thema, im Vorfeld sind Vorwürfe gegen die Einladung von Teilnehmern aus China bzw. gegen diese selbst laut geworden. In China würden sehr wohl Leichen von Hingerichteten ausgeschlachtet: „Wir fordern die Tagung auf, die Notlage von Gefangenen in China zu bedenken, die als menschliche Organbanken behandelt werden.“ Das stand in einem Brief an die päpstliche Akademie der Wissenschaften, internationale Medizinethiker und Menschenrechtsexperten haben unterzeichnet.

Im Vorfeld hatten sie an einer anderen Front Erfolg (Sciencenow 6. 2.): Auf ihre Veranlassung zog der Herausgeber des Journals Liver International einen Artikel chinesischer Ärzte zurück. Die hatten ihm nicht glaubhaft machen können, dass von ihnen transplantierte Lebern, über die sie berichteten, nicht aus Gefängnissen stammten. (jl)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.02.2017)

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