Embryozelle macht sich dünn

Zebrafische.
Zebrafische.(c) EPA
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Oberflächenspannung regelt das Gewebewachstum.

„Das Leben kommt auf alle Fälle aus einer Zelle“, dichtete schon Heinz Erhardt in den 1960ern. Mit dem Zusatz: „Doch manchmal endet's auch – bei Strolchen – in einer solchen.“ Das Wunder, wie aus einer Zelle ein ganzer Organismus wird, erkunden Forscher mit immer genaueren Methoden. Nun gelang heimischen Entwicklungsbiologen das Kunststück, die Bewegungen der ersten Zelle eines Zebrafisches genau zu verfolgen. Die Studie wurden in „Developmental Cell“ publiziert.

Mit einer Mischung aus realen Experimenten und theoretischen Simulationen zeichneten sie nach, wie sich bei dem kleinen Fischembryo die erste große Zelle, die auf einer Dotterzelle sitzt, teilt und verteilt – und wie sich das Gewebe um die Dotterzelle bewegt.

Betrifft auch Wundheilung

„Der zentrale Prozess ist die Verringerung der Oberflächenspannung in den Zellen an der Oberfläche des Embryos“, erklärt Carl-Philipp Heisenberg vom Institute of Science and Technology (IST) Austria bei Klosterneuburg.
Die Verringerung der Oberflächenspannung geschieht aktiv, indem sich die ersten embryonalen Zellen ausdehnen, also breiter und dünner werden. Diese Aktion der ersten Zellen koordiniert die Bewegung des ganzen Gewebes: Neue Zellen können von innen nachrutschen und sich einschieben. Die zeitliche und räumliche Koordination einer solchen Gewebewanderung ist nicht nur für die Embryonalentwicklung des winzigen Zebrafisches wichtig. Dieser Prozess läuft auch ab, wenn andere Embryos ihre Form annehmen oder wenn Wunden sich schließen. Also immer dann, wenn ein Gewebe, das aus mehreren Schichten besteht, gleichzeitig dünner wird und sich ausdehnt. (APA/vers)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.02.2017)

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