Schnellere Hilfe bei Krisen und Katastrophen

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In Brüssel wird ein virtueller Kontrollraum eingerichtet.

Ein Erdbeben auf den Philippinen, ein Beben in Pakistan, ein Donauhochwasser in Ungarn: drei Katastrophenereignisse seit Anfang Februar, bei denen die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien (ZAMG) ihre Beobachtungen und Messungen sofort dem EU-Krisenkoordinationszentrum in Brüssel (ERCC) mitgeteilt hat. Die Kooperation erfolgte im Rahmen des neuen europäischen Pilotprojekts Aristotle (All Risk Integrated System towards the Holistic Early Warning).

„Es geht um jede Minute, die man seine Wahrnehmungen früher nach Brüssel meldet“, sagt Gerhard Wotawa von Aristotle-Österreich. Bei dem Anfang Februar gestarteten Pilotprojekt handelt es sich um ein weltweites Krisensystem für Naturkatastrophen, an dem sich 15 ähnlich der ZAMG strukturierte Organisationen aus Europa beteiligen.

Beben und Extremwetter

Das Krisenkoordinationszentrum wird aktiv, wenn die Hilfsmaßnahmen die Möglichkeiten eines Landes übersteigen. Im Fokus stehen Erdbeben, Vulkanausbrüche, Tsunamis, Überschwemmungen und Extremwetter. Das ERCC soll sich binnen drei Stunden nach der Erstmeldung für die erforderlichen Maßnahmen entscheiden. Die Zentralstelle in Brüssel erhält erstmalig direkt von Experten-Organisationen Lageeinschätzungen, sagt Wotawa. Dann könnte man auf bevorstehende extreme Wetterereignisse und mögliche Auswirkungen auf die Bevölkerung und die Infrastruktur aufmerksam machen.

Im Pilotstadium wird Aristotle vom Nationalen Institut für Geophysik und Vulkanolologie in Italien und der ZAMG koordiniert. Das System soll nach dem Projektende im Februar 2018 den Vollbetrieb aufnehmen. Bis dahin will die Zentrale in Brüssel weitere Länder als Partner gewinnen. (ewi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.02.2017)

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