Der Stammtisch in der Tankstelle

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Germany Lower Saxony Hannover petrol station and two vintage cars of Fifties PUBLICATIONxINxGERxS(c) imago/Westend61
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Weil viele Wirtshäuser schließen, wird der Gastrobereich von Tankstellen vor allem am Land zum Ort sozialer Begegnung. Kommen kann jeder, vom Hofrat bis zum Arbeiter.

Einmal volltanken, bitte“, heißt es heute nur noch selten. Es gibt kaum noch Tankstellen mit Bedienung. Dafür kommen immer mehr Kunden, um im Shop einzukaufen oder im angeschlossenen Gastrobereich ein Achterl zu trinken. Eine Gruppe Männer im Blaumann, die sich nach der Arbeit bei einem Bier unterhielten, fiel dem Grazer Kulturanthropologen Helmut Eberhart vor drei Jahren auf, als er seine Tankrechnung beglich. Als Gasthauskind waren ihm die Szenen vertraut, als Kulturwissenschaftler der Universität Graz weckten sie sein Interesse.

Der französische Anthropologe Marc Augé bezeichnete Tankstellen nämlich einst als klassische Nicht-Orte. Das bedeutet, sie seien lediglich Zwischenstationen, an denen sich die meisten Menschen nur kurz und anonym aufhalten, erklärt Eberhart. Daher bildeten sie – wie auch Flughäfen oder Bahnhöfe – keine Identitäten aus.

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