Wie kampflustig waren die Piraten wirklich?

Jean Leon Gerome Ferris
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Kulturwissenschaften. Fiktion oder Faktum? Die kampflustigen Piraten in Filmen spiegeln selten die Realität wider. Diese ist historisch jedoch nur schlecht dokumentiert. Auch eine Weltgeschichte der Piraterie fehlt bisher.

Auf Hakenhände und Augenklappen wurde zwar verzichtet. Die Darstellung Jonny Depps als Captain Jack Sparrow in „Fluch der Karibik“ entspricht aber noch immer einem Klischee: der schmutzige Pirat als Hinweis auf die schlechten Hygienebedingungen an Bord der Schiffe. „Die saubere Strumpfhosenwelt von Schauspieler Errol Flynn in ,Unter Piratenflagge‘ der 1930er-Jahre ist längst vorbei“, sagt Eugen Pfister vom Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Aber auch Jack Sparrow wirke überzeichnet, fast wie eine Karikatur. Und: „In den Filmen wird kein einziges Mal ein Schiff überfallen“, sagt Pfister.

Letzteres entspricht zumindest ein Stück weit der Realität. Denn tatsächlich waren die Piraten einst auf das Kämpfen weit weniger versessen, als es Filme und Computerspiele heute vermuten lassen. Sie konnten sich keine großen Verluste leisten und schüchterten ihre Gegner lieber ein. „Piraten verbreiteten aber nicht nur Angst und Schrecken, sondern faszinierten auch als von gesellschaftlichen Zwängen befreite, ungebundene Individuen“, sagt Pfister. Er forscht heute zu Themen, die ihn schon als Jugendlichen faszinierten: Piraten als historische und literarische Figuren. Dabei betrachtet er Bücher, Filme und neuerdings auch Computerspiele – freilich immer mit dem Auge des Wissenschaftlers.

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