Schon beim Erstgespräch rekrutiert

CBmed will effizienter Versuchspersonen finden.

Händeringend suchen Forscher oft nach Patienten, die an ihren klinischen Studien teilnehmen. Um diese repräsentativ durchführen zu können, braucht es eine genügend große Stichprobe. Die nötige Teilnehmerzahl wird aber bei jeder dritten Studie nicht erreicht. Was dann?

„Die Studien können in dem Fall nicht durchgeführt werden“, sagt Marc Brehme, Direktor für Business-Development am CBmed, dem Grazer Kompetenzzentrum für Biomarkerforschung. Dort arbeitet man deshalb – finanziert durch die Förderungsgesellschaft FFG – daran, die Rekrutierung von Studienteilnehmern effizienter zu gestalten. Nicht, dass es zu wenig willige Patienten gäbe; die Schwierigkeit ist, geeignete Kandidaten zu finden.

Das liegt – unter anderem – an der tatsächlich schlecht leserlichen Handschrift mancher Ärzte: Patientendaten werden häufig noch in Fachlatein auf Papier aufgenommen oder sind in einem Klinikinformationssystem gespeichert, das pro Patient Tausende Datenpunkte erfasst. Die Kombination relevanter Faktoren in einem Patientenakt zu markieren – etwa ein Knochenbruch bei einem Diabetes-Patienten – war bisher aufwendig, sagt Brehme.

Software alarmiert Arzt

Eine Hochleistungsdatenbank des deutschen Softwareherstellers SAP soll dies nun ändern. Bis 2018 werden zuerst Daten im großen Maßstab aufgearbeitet; damit gefüttert wird die Software dann getestet. Kooperationspartner des Projekts sind die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft und die Med-Uni Graz. Gemeinsames Ziel ist, dass der Arzt schon beim Gespräch mit dem Patienten dessen Daten mittels Tablets ins System eingibt. Im Idealfall signalisiert die Software dem Arzt dann sofort: Dieser Patient passt genau ins Profil einer unserer Studien. (trick)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.07.2017)

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