Das ganze Konzept in sieben Minuten

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Auch in Österreich entsteht derzeit eine lebendige Szene, die semantische Technologien nutzt.

In kaum einem anderen Wirtschaftssektor wurlt es wie in der Informationstechnologie. Bestes Beispiel war das Innovation Seed Camp im Rahmen der ESTC 2009 (European Semantic Technology Conference) diese Woche in Wien. 15 ambitionierte Jungunternehmer hatten jeweils sieben Minuten Zeit, um in einem „Pitch“ ihre Idee vorzustellen und einer international besetzten Jury darzulegen, wie man damit Geld verdienen könnte.

Österreichische Teilnehmer – fünf von 15 – waren überrepräsentiert; ein kleiner Heimvorteil musste ja doch sein. Interessant, dass bei ihnen Innovationen aus dem Kulturbereich überwogen. Das junge Wiener Unternehmen Spectralmind z.B. präsentierte eine Technologie zur automatischen Analyse von Musik, man kann dann sehr gezielt nach ähnlichen Musikstücken suchen. Flimmit dagegen widmet sich dem Film: Auf der Plattform werden Daten aus unzähligen Filmarchiven integriert, mit intelligenten Suchroutinen können auch ähnliche Filme gefunden werden, zudem können die Filme auch gleich gekauft werden – denn die Software ermittelt, auf welchen Formaten sie in einem bestimmten Land erhältlich sind. Und das Innsbrucker Start-up Playence stellte ein System vor, das Video-, Bild- und Audiodateien integriert – etwa für Unternehmen, die Meetings auf Video aufzeichnen und diese Information weiternutzen wollen.

Möglich werden solche Anwendungen durch „semantische“ Verfahren. Dabei werden einer Datei automatisch Stichwörter beigefügt, die etwas über die Bedeutung aussagen. Gesucht wird dann nach diesen Bedeutungen und nicht nur nach dem Suchwort als Zeichenkette. Dieses Prinzip ist mittlerweile ausgereift – was auch die zahlreichen neuen Ideen, die darauf aufbauen, bewiesen.

Das Engagement aller Teilnehmer war gewaltig, und selbst technische Probleme, wenn sich etwa ein Video nicht abspielen lassen wollte, wurden gekonnt und lässig bewältigt. Laut Hannes Schwetz, Experte für Unternehmensgründungen bei der Austria Wirtschaftsservice (AWS), betreut die AWS derzeit rund 120 junge Hightechfirmen. Für die Vorgründungsphase können Pre-Seed-Mittel von bis zu 100.000 Euro beantragt werden, im Seed-Programm gibt es bis zu einer Million Euro. „Es geht darum, Entrepreneurship zu fördern“, sagte er beim Innovation Seed Camp. Und wenn man die 15 Jungunternehmer betrachtet, dann gibt es gute Beispiele dafür.

Ach ja: Zu Siegern im Wettbewerb wurden das belgische Unternehmen Collibra (Business-Software), Flimmit und das Wiener Start-up Gnowsis, das Managern dabei helfen will, sich an wichtige Dinge zu erinnern, gekürt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.12.2009)

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