Studie: Klassik heilt, Heavy Metal lässt Pflanzen sterben

Metallica-Frontman James Hetfield
Metallica-Frontman James Hetfield(c) EPA (Georg Hochmuth)
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Klassische Musik hat einen positiven Einfluss auf psychisch und physisch Kranke. Heavy Metal oder Techno haben keinen therapeutischen Nutzen. Pop und Rock hellen die Stimmung auf.

Klassische Musik besitzt besonders starke Heilkraft bei vielen psychischen und körperlichen Krankheiten. Sie habe ohne Zweifel "günstige Effekte bei Ängsten, Depressionen und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems", schrieb der Chefarzt am Marienhospital Herne, Hans-Joachim Trappe, in der "Deutschen Medizinischen Wochenschrift". Klassische Musik steigere zudem Konzentration, Gedächtnis, Kreativität und Tatkraft und beeinflusse das Immunsystem positiv. Auch bei Schmerzen, Stress und Schlafstörungen sei sie hilfreich wenn auch nicht bei jedermann.

"Es gibt durchaus Menschen, die sich genervt fühlen, gestresst oder überfordert sind, wenn sie einem Orchester zuhören müssen", erklärte der Mediziner. Für sie komme beispielsweise Pop- und Rockmusik infrage. Diesen Musikformen schreibt der Internist eine stimmungsaufhellende und bei Müdigkeit anregende Wirkung zu, ideal als Begleitung zu monotonen Tätigkeiten, "um bei guter Laune zu bleiben und nicht so schnell zu ermüden".

Auch lateinamerikanische Musik könne durch ihre beschwingten Rhythmen die Stimmung heben, sagt der Experte: "Sie ist zur Motivation geeignet, besonders um melancholische Augenblicke zu überbrücken und die Lebensfreude zu steigern." Auch geistliche Musik könne einen beruhigenden Einfluss auf gestresste Menschen haben.

Metal nur zum Aggressionsabbau

Keine therapeutische Heilkraft sieht Trappe dagegen bei Heavy Metal und Technomusik: "Sie mögen im Einzelfall helfen, Aggressionen abzubauen, Wut, Enttäuschung und Frustrationen besser zu verarbeiten, gleichzeitig werden aber Herzfrequenz und Blutdruck erhöht." Auch über plötzliche Todesfälle durch Herzrhythmusstörungen bei Techno-Partys sei schon berichtet worden. Und es sei bezeichnend, dass bei Heavy Metal und Technomusik selbst Pflanzen weniger gut gedeihen könnten oder gar eingingen, wenn sie damit dauernd beschallt würden.

Schlager sind nach Ansicht Trappes ebenfalls nicht zur Musiktherapie geeignet. Jazz werde selten therapeutisch eingesetzt, da es mehr den Intellekt anspreche und beim Hören eine besondere Konzentration erfordere. Generell sei Instrumentalmusik eindeutig zu bevorzugen, da Musik mit Gesang erneuten Stress erzeugen könne, erklärt der Kardiologe. Kritisch seien auch Musikwerke mit vielen abrupten Wechseln und Sprüngen in Rhythmus und Lautstärke. "Etwas Unvorhergesehenes, Überraschendes erzeugt im Gehirn automatisch Aufmerksamkeit und versetzt uns für einen kurzen Moment in Alarmbereitschaft", warnt Trappe.

(Ag.)

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