Das „Unkraut“ Lebermoos als uralte Rarität

Vorfahren der Pflanze waren Pioniere als Landbesiedler.

Das Lebermoos(Marchantia polymorpha) ist eine der am weitesten verbreiteten Pflanzen der Welt; vielen gilt es als Unkraut. Die Wissenschaft aber schätzt das Gewächs: Es ist eine besonders urtümliche Pflanze, von der ausgehend man mehr über die Grundlagen des Lebens erfahren könnte. Einem internationalen Forscherteam mit österreichischer Beteiligung ist es nun gelungen, ihr Erbgut zu entschlüsseln.

Am Gregor Mendel-Institut für Molekulare Pflanzenbiologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften befasste sich eine Gruppe um Frederic Berger – unter der Leitung von John Bowman von der australischen Monash University – mit dem Moos. Im Zuge dessen zeigte sich, dass das Lebermoos nicht nur den Aufbau besonders alter Pflanzen im Lauf der Evolution beibehalten hat, sondern gleichzeitig auch sehr urtümliche genetische Aspekte.

Die Moosart hat also mehr Eigenschaften ursprünglicher Landpflanzen behalten (die sich aus Süßwasser-Algen entwickelten) als jede andere heutige Pflanze. Sie sei damit ein „fantastischer Modellorganismus für grundlegende biologische Fragen, so Berger. „Das sollte uns ermöglichen, zu verstehen, wie sich Landpflanzen entwickelt haben.“ (APA/trick)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.10.2017)

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