Der Tod im Mittelalter: Geister, Wiedergänger und Vampire

Schrecken und Albtraum der Lebenden: „Tanz der Gerippe“, dargestellt im Holzschnitt von Michael Wolgemut in Hartmann Schedels Weltchronik von 1493.
Schrecken und Albtraum der Lebenden: „Tanz der Gerippe“, dargestellt im Holzschnitt von Michael Wolgemut in Hartmann Schedels Weltchronik von 1493.(c) Wikipedia
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Die im Kirchhof bestatteten Toten waren in früheren Jahrhunderten den Nachfahren präsent. „Böse Tote“ waren jene, denen ein Grab neben der Kirche verwehrt war.

Die Fratzen und Totenkopfmasken liegen seit Tagen in Kaufhäusern und einschlägigen Geschäften zum Verkauf bereit. Als spukhafte Erscheinungen werden Kinder und Jugendliche in der Halloweennacht am 31. Oktober von Haus zu Haus ziehen und unter schaurigem Gejohle Süßigkeiten und vielleicht auch etwas Geld einfordern. Der alte Heischebrauch, heute vermischt mit Partystimmung, ist noch vorhanden, vom ursprünglichen Totengedenken sowie dem Zug der meist stummen und unerlösten Seelen hat sich aber nicht viel erhalten.

Geister und Wiedergänger, Vampire und Blutsauger waren in den vergangenen Jahrhunderten in Europa sehr wohl zwischen Wirklichkeit und Fiktion angesiedelte Gestalten. Wenn sich nach dem Tod die Seelen auf Wanderung begeben, dann sei dies ein Zeichen für ein unglückliches Ableben der betroffenen Person gewesen, sagt der Historiker und Kulturwissenschaftler Romedio Schmitz-Esser. Dabei seien die Wiedergänger noch relativ harmlose Erscheinungen gewesen. „Sie haben ihre Nachfahren ermahnt, dass man ihnen helfe – durch Gebete oder durch eine Wiedergutmachung eines von ihnen begangenen Unrechts“, sagt der Mittelalterforscher. Dieses Motiv kommt auch in zahlreichen Sagen vor, in denen bei einer verödeten Burg oder einem Schloss ein Geist um Erlösung bittet.

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