Wie man Kraken streichelt

Fremde Intelligenz? Dieser Oktopus namens Manolo soll 2012 den Fußballsieg Spaniens gegen Italien vorhergesagt haben.
Fremde Intelligenz? Dieser Oktopus namens Manolo soll 2012 den Fußballsieg Spaniens gegen Italien vorhergesagt haben.REUTERS
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Wie intelligent sind Tintenfische? Sehr, meint die US-Naturforscherin Sy Montgomery – und erzählt, wie sie sich in diese fremdartigen Tiere einfühlen will.

Wie könnte intelligentes Leben unter fernen Sternen aussehen? Könnte extraterrestrische Intelligenz ganz anders funktionieren als terrestrische – oder als E. T., der ganz offensichtlich eine Art Wirbeltier ist? Die Tiere, die uns schnell als intelligent einfallen, von Raben über Hunde bis zu Affen, gehören ja alle zu diesem Stamm. Doch halt! Sollte man nicht auch manchen Insekten eine gewisse Intelligenz attestieren? Sprechen nicht Insektenforscher etwa sogar den Ameisen kulturelle Leistungen zu? Ein Unterschied ist offensichtlich: Die staatenbildenden Insekten sind in einem Ausmaß kollektive Wesen, das uns fremd ist. Der Bien – so nennen die Forscher den Superorganismus des Bienenvolkes – hat Fähigkeiten, von denen die einzelne Biene nur träumen kann. (Wenn sie denn überhaupt träumen kann.) Es ist eine spukhafte Vorstellung, dass außerirdische Intelligenz auch so kollektiv, so wenig individuell, so unbewusst sein könnte.

Unter Säugetieren, wohl auch unter Vögeln, jedenfalls ist Intelligenz nicht als Eigenschaft eines Kollektivs entstanden. Aber die Kommunikation in Gruppen hat sie gefördert. Man nennt das die Hypothese vom sozialen Hirn: Ein großes Hirn ist eine evolutionäre Antwort auf komplexe soziale Umgebungen. Diese Hypothese wurde zuerst für Primaten aufgestellt, kürzlich zeigten Neurologen in Stanford und Harvard in Nature Ecology & Evolution (16. 10.), dass sie auch für Wale und Delfine gilt. Diese Meeressäuger reden, jagen und spielen miteinander, sie leben in komplizierten Gruppenstrukturen, sie geben kulturelle Techniken weiter, sie haben sogar regionale Dialekte.

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