Neues, von uns gemachtes Zeitalter: Golden Spike, wohin?

Auch in Österreich – am Kuhjoch im Karwendel – sitzt seit 2011 ein glänzender Nagel. Er markiert die Zeit des Hettangian.
Auch in Österreich – am Kuhjoch im Karwendel – sitzt seit 2011 ein glänzender Nagel. Er markiert die Zeit des Hettangian.(c) Sylvain Richoz
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Viel deutet daraufhin, dass wir in einem neuen, von uns gemachten Zeitalter leben, dem Anthropozän. Aber wann es begann, ist unklar und umstritten.

Am 20. August 2011 wurde in 1760 Metern Seehöhe am Kuhjoch im Karwendel etwas in die Wand getrieben, was im Namen leicht übertreibt, ein Golden Spike. Aus Gold sind solche Nägel nicht, sondern aus Kupfer, sie haben aber hohe symbolische Bedeutung, jeder steht für ein Erdzeitalter. Von diesen Markern gibt es derzeit 65, über die halbe Erde verteilt, fast alle sitzen in alten Sedimenten, der am Kuhjoch tut es auch, er markiert das Hettangian, es kam vor 201,36 Millionen Jahren und war der Auftakt des Jura, in dem das Leben sich vom Massensterben am Ende des Trias erholte.

Definiert sind die Übergänge durch Parameter der Physik und Chemie, bezeugt werden sie meist von Biologie, beim Hettangian von einem Ammoniten, Psiloceras spelae tirolicum. Keine Fossilien hingegen gibt es rund um den Golden Spike, der das bisher letzte Zeitalter markiert. Er wurde in einem Bohrloch im grönländischen Eis platziert, in 1492,45 Metern Tiefe, dort hatte sich u. a. an Sauerstoffisotopen gezeigt, dass die letzte Eiszeit vor 11.784 Jahren zu Ende war, das Holozän brach an, in ihm leben wir.

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