Das World Wide Web wurde 1990 am CERN erfunden, um Datenzugriffe zu erleichtern. Weitere Errungenschaften sind Methoden für die Krebstherapie und der kapazitive Touchscreen.
Die populärste Errungenschaft des europäischen Teilchenforschungszentrums CERN ist das World Wide Web. 1990 am CERN erfunden, um den Physikern den Datenzugriff zu erleichtern, hat es sich in rasender Geschwindigkeit um die Welt gewoben. Dabei ist das "WWW" lediglich eins von vielen Produkten und Nebenprodukten aus dem 1954 gegründeten Forschungszentrum, an dem bis zu 10.000 Menschen aus rund 80 Nationen arbeiten.
Der Beschleunigungsring "Large Hadron Collider" (LHC) am CERN ist die größte Forschungsmaschine der Welt. Ihr Umfang beträgt 26,659 Kilometer. In dem Ring können derzeit zwei beschleunigte Teilchenstrahlen mit einer Energie von zusammen sieben Tera- Elektronenvolt (TeV) aufeinanderprallen. Mit den Kollisionen sollen Bedingungen wie kurz nach dem Urknall simuliert werden. Dadurch können vielleicht bisher nur theoretisch beschriebene Partikel wie das Higgs-Teilchen nachgewiesen werden.
Touchscreen und Krebstherapie
Aber schon die bisherigen Experimente bei CERN haben unser Verständnis der Welt entscheidend geprägt und auch medizinische Anwendungen hervorgebracht. So sind Detektortechniken der Teilchenphysik in der medizinischen Diagnostik heute weit verbreitet, und auch Teilchenbeschleuniger für die Krebstherapie sind nichts Ungewöhnliches mehr.
Eine weitere Errungenschaft ist der kapazitive Touchscreen. Der dänische Techniker Bent Stumpe entwickelte 1973 eine Methode, um den damals neuen Teilchenbeschleuniger Super Proton Synchrotron (SPS) besser steuern und überwachen zu können. Damals sorgte die Erfindung für wenig Wirbel, mittlerweile finden sich Touchscreens aber in vielen Handys und anderen technischen Geräten.
Die Gründung des CERN ("Conseil Europeen pour la Recherche Nucleaire" - europäischer Rat für Kernforschung) galt auch als wichtiger politischer Schritt. Menschen aus verschiedenen Nationen, unter anderem auch aus den damaligen Ostblockstaaten, haben sich dort persönlich kennengelernt und zusammengearbeitet. 20 Länder sind inzwischen am weltgrößten Teilchenforschungszentrum beteiligt.
(Ag.)