Mit Gedanken steuern

Was mit Brain Computer Interfaces schon möglich ist.

Kevin Warwick hat sich bereits zwei Mal Chips in seinen linken Arm implantieren lassen, um eine direkte Kommunikation zwischen Nervensystem und Computern zu testen. So konnte er z.B. Licht ein- und ausschalten, einen Rollstuhl oder einen Roboterarm steuern. Diese Versuche sind allerdings noch meilenweit entfernt von der Praxis – es ist reine Grundlagenforschung.

Freilich gibt es auch jetzt schon einige Bereiche, in denen das Nervensystem mit technischen Systemen verknüpft wird. Ein bekanntes Beispiel ist der „Hirnschrittmacher“, der manchen Parkinson-Patienten in das Gehirn implantiert wird. Dieses Implantat ermöglicht bereits vielen tausend Patienten ein beinahe normales Leben. Derzeit werden viele weitere Einsatzmöglichkeiten erforscht, etwa gegen Depression, Migräne oder Schizophrenie.

Ein anderes Beispiel für eine Verknüpfung von Nervensignalen mit Computern ist der Roboterarm, den das deutsche Unternehmen Otto Bock, das in Wien ein große Forschungsniederlassung betreibt, entwickelt hat. Die Prothese kann mit purer Gedankenkraft bewegt werden – der erste Patient in Europa, Christian Kandlbauer, war ein Österreicher, er ist leider im Herbst mit dem Auto verunfallt.

Mit einer anderen Art von „Brain Computer Interfaces“ beschäftigt sich das steirische Unternehmen g.tec. Es nutzt EEG-Signale, die über eine Sensorkappe gemessen werden, zur Steuerung von Maschinen. In unzähligen Forschungsprojekten – gefördert u.a. von der EU, der FFG oder dem FWF – wurden die Grundlagen für zahlreiche praktische Anwendungen geschaffen, die zum Teil bereits auf dem Markt sind. Etwa das System „intendiX“, mit dem vollständig gelähmte Personen am Computer Texte schreiben und versenden können.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.04.2011)

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