Ig-Nobel für Gähnforschung in Wien

(c) Dpa (A3828 Christian Hager)
  • Drucken

Ludwig Huber hat experimentell gezeigt, dass Schildkröten einander nicht imitieren. Auch viele weitere Preise gingen an Erkunder von Verhalten und Umsicht.

Zum Gähnen ist die alljährliche Vergabe der Ig-Nobelpreise – der Name spielt auf „ignoble“ an und meint damit eher skurrile Forschung – an der University of Harvard nie. Aber die Gähnforschung selbst wurde noch nie ausgezeichnet, und ein Österreicher durfte auch noch nie einen Preis entgegennehmen. Donnerstagabend war es endlich so weit: Ludwig Huber (früher Uni Wien, jetzt Vetmed) erhielt den Ig-Nobel für Physiologie. Er hat in aufwendigen Experimenten erkundet, ob auch unter Schildkröten (Geochelone carbonaria) das Gähnen ansteckt. Es tut es nicht (Current Zoology, 57, S.477).

Auch viele weitere Preise gingen an Erkunder von Verhalten und Umsicht: Australische Forscher haben einen Käfer entdeckt, der mit leeren Bierflaschen kopuliert – nur mit denen einer besonderen Sorte –, und zwar bis zum Erschöpfungstod. Einen ganz anderen Tod, den durch Ersticken, suchen japanische Forscher zu verhindern: Sie wollen schlafende, gehörlose Menschen bei Brand mit Düften alarmieren – und haben sich für Wasabi entschieden (ein Antrag auf ein Patent läuft). Star des Abends war aber Artüras Zuokas, der Bürgermeister von Vilnius. Er bekam den Friedens-Ig-Nobel für seine Lösung des Problems falsch geparkter Nobelkarossen: Er walzte mit einem Panzer einen Mercedes platt. jl

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.10.2011)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.