Schneller, effizienter, billiger: Preise für Neuheiten

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Symbolbild(c) APA (Harald Schneider)
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Maschinenbau und Autoindustrie waren heuer die großen Gewinner beim Staatspreis Innovation. Gala bot imposanten Querschnitt durch die österreichische Innovationslandschaft. Insgesamt gab es 627 Einreichungen

Wenn der Laie das Wort „Biegezelle“ hört, dann klingt das in seinen Ohren nicht gerade aufregend. Wenn ein Experte hingegen über die Biegezelle „TrueBend Cell 7000“ spricht, dann beginnen seine Augen zu leuchten: Diese Entwicklung des oberösterreichischen Unternehmens Trumpf kann kleine Metallteile doppelt so schnell in die gewünschte Form bringen wie bisherige Maschinen. Das ist Weltrekord – und brachte dem Unternehmen den „Staatspreis Innovation 2012“ ein.

Das Gerät ist in der Tat ein technisches Wunderwerk: Es erkennt dank integrierter Sensoren das Ausgangsmaterial, vermisst und zentriert es, wählt vollautomatisch das richtige Werkzeug aus, kann sich durch gefinkelte Software-Algorithmen ohne Probleme entlang von sechs Achsen bewegen, befördert die fertigen Werkstücke selbsttätig aus der Maschine – und ist dazu noch sehr energieeffizient. Die Jury des Staatspreises war neben diesen technischen Finessen zudem davon fasziniert, dass Trumpf die aufwendige Entwicklung mitten in der Wirtschaftskrise gestartet hat und nun dank eines intelligenten Produkts für mehr Wertschöpfung im heimischen Produktionssektor sorgen kann. Diesen Punkt betonte auch Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. „Das eröffnet neue Perspektiven für die Metall verarbeitende Industrie, die stark im internationalen Wettbewerb steht“, sagte er. Und betonte im selben Atemzug, wie wichtig Fördermittel für Innovationen für die Zukunft des Landes seien.

Die heurige Staatspreis-Gala bot jedenfalls einen imposanten Querschnitt durch die österreichische Innovationslandschaft – wobei regelmäßigen „Presse“-Lesern einige der nominierten Projekte bekannt vorkommen dürften. Etwa „i-Residence“ (Spantec), ein System, das mit hoher Verlässlichkeit den Sturz eines Menschen registriert und Alarm schlägt – das ist wichtig, damit ältere Menschen möglichst lange selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden leben können. Oder ein Schnelltest für Allergie-auslösende Substanzen, den das Tullner Unternehmen  Romer Labs entwickelt hat. Vor den Vorhang geholt wurde auch das Vorarlberger Unternehmen Cree, das wie berichtet den Bau von Holzhochhäusern („LifeCycleTower“) aus vorgefertigten Modulen ermöglicht.

Auch die weiteren nominierten Projekte sind erstklassig: Der Mondseer Wasserspezialist BWT will weltweit mit einem neuartigen Tischwasserfilter punkten, der aus gewöhnlichem Leitungswasser (das ja nicht überall von so hervorragender Qualität wie in Wien ist) ein wohlschmeckendes Getränk macht. Bereits groß im Geschäft ist das Gerasdorfer Unternehmen Compacfoam, das ein Material entwickelt hat, das so fest wie Beton, aber gleichzeitig hoch wärmedämmend ist – ideal etwa für den Einbau von Fenstern in Niedrigenergie- oder Passivhäusern. Insgesamt gab es beim heurigen Staatspreis Innovation 627 Einreichungen – mehr als je zuvor. Wie Mitterlehner anmerkte, drehen sich immer mehr Projekte um Öko-Innovationen.

Sonderpreis

Der Econovius für Klein- und Mittelbetriebe ging heuer an FerRobotics für einen Bauteil, der Robotern ein nahezu menschliches Kontaktgefühl verleiht.
Mit der Verena, einem vom Verbund gesponserten Sonderpreis für Energie-Innovationen, wurde BRP (Rotax) für ein Aggregat, das die Reichweite von Elektroautos erhöht, ausgezeichnet.
Der Staatspreis Innovation wird seit 1979 vom Wirtschaftsministerium vergeben, ausgerichtet wird er vom Austria Wirtschaftsservice (AWS).

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