Gen-Geheimnis des Menschen: Gehirnbremse?

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Ein verdoppeltes Gen könnte für eine bessere Verdrahtung von Hirnzellen gesorgt haben

Welche Gene den Menschen zum Menschen mach(t)en, ist völlig unklar; alle Hoffnungen, die Schlüssel in der DNA zu finden, haben sich zerschlagen. Es gibt ganze zwei Kandidaten, beide hängen mit dem Sprechen zusammen: Unsere Variante von FOXP2 steuert im Gehirn sowohl die Motorik des Sprechens wie den Bau der Grammatik; und unsere Kiefermuskulatur hat sich durch eine Mutation von MYH16 so weit zurückgebildet, dass der Sprechapparat fein genug arbeiten kann. Außerdem haben sich noch ein paar Transkriptionsfaktoren und microRNAs gewandelt, vielleicht folgenreich, das ist alles.

Aber irgendetwas muss uns gemacht haben, vor allem im Gehirn. Dort ist Evan Eichler (Scripps) auf eine Verdoppelungen des Gens SRGAP2 vor etwa 2,5 Millionen Jahren gestoßen, damals bahnte sich der Übergang von Australopithecus zu Homo erectus an und mit ihm ein starkes Wachstum des Gehirns. Dabei könnte die Verdoppelung mitgespielt haben und paradoxerweise dadurch, dass sie unvollständig war: Das Original-SRGAP2 sorgt dafür, dass Hirnzellen Auswüchse bilden – Filopodia –, die ihnen die synaptischen Verbindungen mit anderen Zellen ermöglichen, es spielt auch bei der Wanderung der Zellen durch das Gehirn mit. Es bringt also die Zellen an ihren Ort und sorgt für die „Verkabelung“.

Mehr Zellverbindungen

Aber die verdoppelte Variante greift ein, sie schwächt die Wirkung des Originals: Die Filopodia wachsen langsamer, dafür wachsen mehr von ihnen. Das könnte die Kommunikation der Zellen stören, weil die elektrischen Aktivitäten im einen Auswuchs die im anderen beeinflussen. Aber weil die Filopodia langsamer wachsen, werden sie stärker ummantelt, isoliert (Cell, 3. 5.). „Man hat bisher vermutlich in den falschen Genregionen gesucht, um die Unterschiede zwischen Menschen und Menschenaffen zu erklären“, schließt Eichler: „Große Verdoppelungsereignisse könnten einen radikalen Wandel im Gehirn gebracht haben.“ SRGAP2 allein wird es nicht gewesen sein, aber man kennt noch etwa 30 andere Genverdoppelungen im Gehirn des frühen Menschen.

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