Wort der Woche

Die Geschichte eines nun ausgezeichneten Innsbrucker Quantenphysikers zeigt, wie exzellente Wissenschaft heute funktioniert.

Begriffe der WissenschaftDass die österreichische Quantenphysik Weltruf genießt, dürfte bekannt sein. Dass hinter so großen Namen wie Anton Zeilinger, Jörg Schmiedmayer, Rudolf Grimm oder Peter Zoller aber auch viele hochkarätige Nachwuchsforscher stehen, ist der Öffentlichkeit wohl nicht so bewusst. Einem von ihnen wurde nun eine große Ehre zuteil: Das britische Institute of Physics kürte die Arbeit von Florian Schreck (41), Physiker am Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) der ÖAW in Innsbruck, zu einem der zehn wichtigsten physikalischen Erfolge des Jahres: Schrecks Team ist es gelungen, weltweit erstmals ein Strontium-Bose-Einstein-Kondensat durch eine reine Laserkühlung (nahe am Nullpunkt) herzustellen. Das klingt auf den ersten Blick nicht sehr spektakulär, diese Methode stößt aber die Tür für unzählige neue Anwendungen auf – von neuen Supraleitern über kontinuierliche Atomlaser und optische Atomuhren bis hin zu Quanteninformationsspeichern.

Dieser Erfolg kann als wunderbares Beispiel dafür stehen, wie Wissenschaft heute funktioniert bzw. was sie erfolgreich macht. Erstens: Das IQOQI entstand vor zehn Jahren, indem man talentierten Forschern eine Topinfrastruktur zur Verfügung stellte und es ihnen dann ermöglichte, in Ruhe zu forschen und Exzellenz aufzubauen. Und zweitens – mindestens genauso wichtig: Erstklassige Forschung lebt von den besten Köpfen, und die sind sehr mobil. Schreck kam 2004 nach Studien bzw. Forschungsaufenthalten in Konstanz, Paris und Austin (Texas) nach Innsbruck, räumte hier gleich mehrere Preise ab (START-Preis, ERC-Grant) und wechselte nun Anfang Dezember an die Uni Amsterdam – als frisch gebackener Professor.

martin.kugler@diepresse.com diepresse.com/wortderwoche

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.12.2013)

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