Auf vielfachen Wunsch noch etwas über Katzen

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Themenbild: Katze(c) APA/AFP/KAREN BLEIER
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Unsere schnurrbehaarten Mitbewohner haben ausgeprägte Persönlichkeiten - was sich auch in ihren Lautäußerungen zeigt.

Wieso bloß hat es mich nicht überrascht, dass mich einige Leser gebeten haben, beim Thema zu bleiben – nachdem ich in der Vorwoche an dieser Stelle etwas über die Faszination von Katzenvideos geschrieben habe? Ich kann diesem Wunsch gern nachkommen. Denn zurzeit gibt es eine Häufung interessanter Veröffentlichungen über unsere schnurrbehaarten Mitbewohner.

So haben sich australische und neuseeländische Forscher Gedanken über die unterschiedlichen Persönlichkeiten von Katzen gemacht. Sie haben mehr als 2000 Katzenbesitzer gebeten, ihre Haustiere nach einem Schema von 52 verschiedenen Persönlichkeitsmerkmalen zu bewerten. Das Ergebnis war, dass es fünf Merkmale sind, die eine Katzenpersönlichkeit kennzeichnen: Neurotizismus, Extraversion, Verträglichkeit, Impulsivität und Dominanz (PlosOne 23. 8.).Interessant ist, dass die ersten drei Eigenschaften auch bei Menschen zu den Big Five der Persönlichkeitsmerkmale zählen.

Die unterschiedlichen Katzenpersönlichkeiten treten auch bei ihren Lautäußerungen zutage – und von denen gibt es viel mehr, als man denken würde. Dem Menschen gegenüber wird vor allem miaut, gegurrt und geschnurrt, aber anderen Katzen gegenüber wird auch getrillert, gefiept, gejammert, geheult, geknurrt, gefaucht oder gekreischt, und gegenüber Beutetieren wird sogar geschnattert und gezwitschert. Die schwedische Sprachwissenschaftlerin Susanne Schötz hat vor einigen Jahren begonnen, all diese Lautäußerungen sprachanalytisch zu untersuchen. In ihrem eben erschienenen Buch „Die geheime Sprache der Katzen“ (256 S., Ecowin, 20 €) legte sie nun erste Ergebnisse vor. Quantitativ nachweisen konnte sie beispielsweise, dass es stillere und „gesprächigere“ Katzen gibt, dass der Mensch darauf aber auch einen Einfluss hat: Je mehr „ihr“ Mensch mit einer Katze spricht, umso mehr Laute gibt diese von sich. Spannend ist auch das Ergebnis, dass eine Katze ihre Äußerungen an den Tonfall ihrer Halter anpasst. Und dass sich zwischen ihnen eine Art eigener Dialekt herausbildet, in dem man sich gegenseitig versteht – zumindest halbwegs.

Da sich Lautäußerungen nur schwer beschreiben lassen, hat Schötz auf ihrer Website www.meowsic.info/katzenlaute Aufnahmen beigestellt. Die dort gezeigten Katzenvideos sind nicht nur sehr interessant, sie werden wohl auch so manchen Katzenliebhaber hochgradig entzücken – nehme ich einmal an?


Der Autor leitete das Forschungsressort der „Presse“ und ist Chefredakteur des „Universum Magazins“.

meinung@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.10.2017)

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