Globale Erwärmung

Die globale Erwärmung ist Realität. Zu diesem Schluss kamen nun Klimaskeptiker, die durch eine neue Studie eigentlich das Gegenteil beweisen wollten.

Über den Klimawandel kann man lange und heftig diskutieren – zahlreiche physikalische Details sind noch nicht ausreichend geklärt. Viele sogenannte Klimaskeptiker haben sich freilich bisher nicht einmal auf eine inhaltliche Diskussion eingelassen: Sie bezweifelten vielmehr grundsätzlich, dass sich die Erde überhaupt erwärme.

Und zwar mit durchaus nachvollziehbaren Argumenten: Erstens würde rund ein Drittel aller Messstationen weltweit eher auf eine Abkühlung als auf eine Erwärmung hindeuten. Zweitens würde sich der Großteil der Klimastationen in städtischen Regionen befinden – und Städte sind bekanntlich „Hitzeinseln“, dort ist es wärmer als im Umland. Und drittens seien Langzeitmessungen bei vielen Messstationen nicht verlässlich, weil sich über die Jahrzehnte das Umfeld verändert – neue Straßen fangen Sonnenwärme ein, höher gewachsene Bäume produzieren mehr Verdunstungskälte etc.

Eine Gruppe von Klimaskeptikern rund um Richard Muller (University of California, Berkeley) hat nun genau diese Kritikpunkte unter die Lupe genommen: Sie haben in dem Forschungsprojekt „Berkeley Earth Surface Temperature“ versucht, mehr Daten von Messstationen als bisher zu integrieren. Viele Daten waren von den etablierten Klimaforschern weggelassen worden, weil sie ihrer Meinung nach zu wenig aussagekräftig und langzeitstabil seien. Durch ein neues statistisches Verfahren konnten die Forscher nun auch solche Daten integrieren – in der Vorwoche haben sie ihre Datenbank mit 1,6 Milliarden Messpunkten von 39.390 Stationen an Land veröffentlicht.

Das Außergewöhnliche an dieser Studie: Alle Forscher waren Neulinge in der Klimaszene, sie waren also nicht Teil des „Establishments“. Zudem wurde die Studie von Klimaskeptikern finanziert – u.a. von einer Foundation aus dem Umfeld des Ölkonzerns Koch Industries (deren Patron David Koch die konservative „Tea Party“ unterstützt).

Die Ergebnisse haben die Forscher „überrascht“, so Muller. Der Erwärmungstrend decke sich sehr genau mit bisherigen Analysen: Demnach hat sich die Landoberfläche seit Mitte der 1950er-Jahre um 0,911 Grad erwärmt. Die von den Skeptikern angeführten Argumente spielten zwar ein Rolle, doch ihr Einfluss sei zu schwach, um die Messungen zu erklären. Und: Der Erwärmungstrend zeige sich an allen Messstationen weltweit.

Fazit: Die globale Erwärmung der letzten Jahrzehnte ist Realität, den Kimaskeptikern gehen schön langsam die Argumente aus. Sie müssen sich nun endgültig in das Herz der Debatte bewegen: nämlich zu den Ursachen des Klimawandels.

martin.kugler@diepresse.com

Hohe Effizienz

Das Gehirn besteht aus rund 100 Milliarden Nervenzellen, die durch rund 100 Billionen Synapsen miteinander verbunden sind. Neuronen arbeiten zwar viel langsamer als Computerchips, wegen der hohen Vernetzung und der unterschiedlichen „Rechen“-Prinzipien ist die Leistung des Gehirns aber in vielen Bereichen (etwa beim Sehen) unerreicht. Der „Speicherplatz“ im Gehirn wird auf rund zwei Millionen Gigabyte (GB) geschätzt.

Der Energieverbrauch des Gehirns
ist bei vergleichbaren Aufgaben
50- bis 5000-mal niedriger als bei derzeitigen Computern.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.10.2011)

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