Ist Kaffee ohne Milch wirklich gesünder?

Wissenschaftler haben das beliebte Heißgetränk untersucht.

Er macht wach, steigert die Leistung und steht für Genuss: Kaffee ist mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von rund 160 Litern jährlich in Österreich ein beliebter Begleiter durch den Tag. Was ist wahr am Mythos, dass Milch seine positiven Effekte zunichtemacht? Soll Kaffee wirklich schwarz genossen werden?

Kaffee schmeckt nicht nur, sondern löst auch einen körpereigenen Reinigungprozess, ähnlich wie beim kontrollierten Fasten, aus. Das belegten kürzlich die beiden Grazer Biowissenschaftler Frank Madeo und Christoph Ruckenstuhl gemeinsam mit ihrem französischen Kollegen Guido Kroemer: „Autophagie ist eine Art Selbstverdauungsprogramm, eine ,zelluläre Müllabfuhr‘“, so die Forscher.

Sie identifizierten Ernährungsweisen, die die molekularen Effekte des Fastens „anschalten“, auch wenn der Organismus isst. Die Forscher bestimmten dabei erstmals den molekularen Mechanismus hinter dem gesundheitsfördernden Effekt von Kaffee. Die Ergebnisse ihrer Arbeit veröffentlichten sie in den Fachjournalen„PLOS Genetics“ und „Cell Cycle“.

Die Wissenschaftler bestätigen darin: „Kaffee ist ein Auslöser von Autophagie, er kurbelt den Organismus entsprechend an.“ Das funktionierte bei Mäusen innerhalb von einer bis vier Stunden nach dem Konsum von Kaffee.

Ein wichtiger Hinweis dabei für Freunde von Melange und Café Latte: Tierische Proteine, also Eiweißstoffe, können den Prozess hemmen – Milch kann also tatsächlich die positiven Effekte von Kaffee zunichtemachen. Daher der Tipp der Forscher: Sie empfehlen Kaffee schwarz oder mit Milch auf Pflanzenbasis, also etwa Mandel- oder Kokosmilch, zu trinken.

Übrigens: Ob der Kaffee koffeinhältig war oder nicht, machte keinen Unterschied. Die Forscher vermuten daher, dass die im Kaffee enthaltenen Polyphenole, das sind sekundäre Pflanzenstoffe, für den Prozess der Autophagie verantwortlich sind.

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("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.08.2014)

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