Was bringt die Zeitumstellung?

APA/KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER
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Eine dauerhafte Sommerzeit würde Stromkosten sparen.

Heute Nacht „gewinnen“ Sie durch die Umstellung auf die Winterzeit eine Stunde. Was gewinnt unsere Volkswirtschaft durch die Zeitumstellung? Welche Kosten erspart uns die Zeitumstellung? Und: Welche Auswirkungen hat die Umstellung von Sommer- auf Winterzeit auf die Gesundheit?

Das Energieinstitut der Uni Linz berechnete die Kostenersparnis im Vorjahr erstmals zusammen für energetische und nicht energetische Effekte. Das Ergebnis: Die Umstellung auf Sommerzeit bringt – verglichen mit dauerhafter Winterzeit – eine leichte Kostenersparnis für die Haushalte und für die Volkswirtschaft. „Durch zusätzliche Tageslichtstunden im Sommer spart jeder Haushalt 0,45 Prozent der Stromkosten“, sagt Robert Tichler vom Energieinstitut. Dieses Plus wird aber gedämpft, weil die Menschen in zusätzlicher Tageslichtfreizeit mehr Treibstoff verbrauchen.

„Die nicht energetischen Effekte sind viel größer als jene der Strom- und Energiekosten“, so Tichler. Viele Studien über die Auswirkungen der Zeitumstellung auf Biorhythmus und Schlafstörungen zeigen, dass in den Wochen nach der Umstellung die Arbeitsleistung sinkt und die Gefahr von Verkehrsunfällen zunimmt: Die Linzer beziffern die dadurch entstehenden Kosten mit 40 Millionen Euro pro Jahr für Oberösterreich, hochgerechnet auf Österreich sind das also 240 Millionen Euro.

„Der positivste Aspekt ist die attraktivere Freizeitgestaltung am Abend durch mehr Tageslichtstunden“, sagt Tichler. Fazit: Eine Beibehaltung der Sommerzeit würde die guten Effekte der Umstellung multiplizieren – auch weil die negativen Effekte, die durch die zweimalige Zeitumstellung pro Jahr entstehen, wegfallen. Derzeit erspart sich Österreich etwa 50 Millionen Euro über sechs Monate Sommerzeit durch die Einsparungen der Stromkosten und die Erhöhung der Lebensqualität. Würden wir die Sommerzeit auf das ganze Jahr ausweiten, wäre der Wohlstandsgewinn mit über 500 Millionen Euro zu beziffern.

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("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.10.2014)

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