Ist das Wetter am Wochenende öfter schlecht als sonst?

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Pendelt der Rhythmus, wonach eine Wetterlage sieben bis zehn Tage dauert, sich ungünstig ein, kann es so wirken.

Wer kennt das nicht? Fünf Tage im Büro, und wenn man endlich frei hat, ist es draußen grauenvoll. Fällt schlechtes Wetter tatsächlich öfter auf Wochenenden? Statistisch gesehen nein. Dafür gibt es aber Unterschiede zwischen Vor- und Nachmittagen, die mit der Jahreszeit variieren.

Was heißt eigentlich „schlechtes Wetter“? Wenn es an einem Tag kurz regnet? Wenn es bewölkt ist? Die Definition ist nicht so einfach. Der Klimatologe dreht den Spieß daher um und analysiert auf „Presse“-Anfrage die Zahl der Sonnenstunden in Wien, Graz und Innsbruck über die vergangenen 20 Jahre. Das Ergebnis: „Egal, wo ich bin, es gibt keinen signifikanten Unterschied“, sagt Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).

An Wochentagen gibt es über das ganze Jahr gerechnet durchschnittlich 5,6 Stunden Sonne. 5,5 Stunden sind es am Wochenende. Von Juni bis August sind es in Wien an den Wochenenden mit 8,7 Stunden sogar etwas mehr als wochentags (8,5 Stunden). Für den Statistiker ist das aber kein bedeutsamer Unterschied, und auch physikalisch gäbe es keinen Grund für ein Schlechtwetterphänomen am Wochenende, so Orlik. Pendelt der Rhythmus der atmosphärischen Wellen, wonach eine Wetterlage sieben bis zehn Tage dauert, sich allerdings ungünstig ein, könne das mitunter so wirken.

Tatsächlich scheint es in der Früh im Sommer schöner als im Winter zu sein: Der durch die Sonne stark erhitzte Erdboden kühlt nachts aus. Das unterbricht die wolkenbildende Konvektion; das sind vertikal zirkulierende Luftströmungen um eine horizontale Achse. Die Wolken lösen sich auf.

Im Winter gibt es in der Früh etwas mehr Bewölkung als zu Mittag. Bei Inversionswetterlage sammelt sich über Nacht kalte Luft in Tal- und Beckenlagen, die schnell mit Wasserdampf gesättigt ist. Es entsteht eine Nebelschicht, die sich erst auflöst, wenn es wärmer wird oder der Wind kommt.

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("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.03.2015)

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