Hilft Schäfchenzählen beim Einschlafen?

Wichtig ist vor allem der Fokus auf eine entspannende Situation.

Wer den Stress abends mit ins Bett nimmt, kann oft nicht schlafen. Das bringt mitunter einen Teufelskreis, wenn man dann am nächsten Tag statt leistungsfähiger noch müder ist. Die Gedanken abzulenken oder zu stoppen hilft.

Der häufigste Grund für Schlafstörungen in der westlichen Welt ist Stress. Und der lässt sich auch messen: mit Elektroenzephalografie, kurz EEG, im Schlaflabor. „Bei Personen, die nicht schlafen können, zeigt sich eine besonders hohe Beta-Oszillation im Gehirn“, sagt Schlafforscher Manuel Schabus von der Uni Salzburg. Es kommt zu einem „Hyperarousal“, einer Übererregung. Das Gehirn arbeitet dabei voll weiter wie tagsüber, wenn Denkleistungen zu erbringen sind. Die Personen können buchstäblich „nicht abschalten“.

Was also kann man tun, um gut einzuschlafen? An möglichst Einfaches und Beruhigendes denken, rät der Experte. Alles, was das Gehirn von der Übererregung wegbringt, könne helfen – und damit auch Schäfchenzählen. Im Schlaflabor empfiehlt man jedoch eher, sich ein angenehmes Bild vorzustellen: etwa das Meeresrauschen und die frische, salzige Luft im letzten Italien-Urlaub oder die Sonne im Gesicht beim ersten Frühlingsspaziergang.

Nützt das nichts, braucht es ein gedankliches Stoppschild: Betroffene stellen sich ein Stoppschild aus dem Straßenverkehr vor und werden so aus den kreisenden Gedanken gerissen. Schabus hat ähnliche Tricks im Zusammenhang mit seiner Forschung zu Neurofeedback getestet: Dabei wird das Gehirn direkt trainiert, sich zu entspannen. Der Erfolg wird mit Schlaf-EEG gemessen. Das Feedback fließt ins Lernen ein, wie man richtig entspannt.

Aber auch ungesunde Verhaltensweisen können den Schlaf kosten: Kaffee und Zigaretten etwa. Alkohol wirkt zunächst schlaffördernd, vermindert aber erholsamen Schlaf. Sport vor dem Schlafengehen aktiviert genauso wie Horrorfilme. Alles Dinge, die sich eigentlich einfach meiden lassen.

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("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.03.2015)

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