Was ist eigentlich mit dem Ozonloch passiert?

Die Entdeckung, dass sich die schützende Ozonschicht jeden Frühling über der Antarktis deutlich verringert, galt ab den 1980er-Jahren als Schreckgespenst der Umweltverschmutzung.

Die Entdeckung, dass sich die schützende Ozonschicht jeden Frühling über der Antarktis deutlich verringert, galt ab den 1980er-Jahren als Schreckgespenst der Umweltverschmutzung. Doch nun zeige sich langsam Besserung, sagt Harald Rieder vom Wegener Center für Klima und Globalen Wandel an der Uni Graz.


Endlich einmal eine gute Nachricht zum Umweltschutz: Das Montreal-Protokoll, mit dem die Ozonschicht vor schädlichen Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW) bewahrt werden sollte, scheint sich als Erfolgsgeschichte zu entpuppen. „Die FCKW-Belastung hat im Vergleich zu den Spitzenjahren von 1997 bis 2001 um zehn bis 15 Prozent abgenommen“, sagt Klimaforscher Harald Rieder. Bis Mitte des 21.Jahrhunderts könnte sie weiter auf das Vergleichsniveau der 1980er-Jahre sinken. Damals wurde das Phänomen entdeckt, man reagierte ungewöhnlich schnell mit internationalen Verboten.

Das lohnt sich nun, denn weniger Schadstoffe bringen eine langsame Erholung der Ozonschicht: Langsam, denn FCKWs bleiben selbst Jahrzehnte nach ihrer Freisetzung in der Stratosphäre, also 15 bis 30 Kilometer über der Erde, aktiv. Dort zerstören sie die Ozonschicht und damit den Schutzfilter, der die gefährliche UV-Strahlung der Sonne abhält. In seiner Forschung befasst sich der Wissenschaftler mit besonders komplexen Klimamodellen, die chemische Gleichungen berücksichtigen. Dabei verarbeiten Großrechner viele Terabytes an Daten.

Generell lasse sich die Entwicklung schwer voraussagen, da die Ausmaße des Ozonlochs auch von meteorologischen Bedingungen abhängen, die jedes Jahr anders sind. Trotz Besserung warnt Rieder jedenfalls vor verfrühter Euphorie. Kühlschränke und Klimaanlagen etwa nutzen heute Fluorkohlenwasserstoffe als Ersatz für FCKW, die sich aber als Treibhausgase schädlich auf das Klima auswirken.

Es gibt übrigens nicht nur „gutes“ Ozon. In Bodennähe wirkt das Molekül aus drei Sauerstoffatomen stark reizend etwa für Augen und Bronchien.

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("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.08.2015)

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