Gibt es künftig im Sommer immer mehr Dürreperioden?

Die Sommer im Alpenraum werden immer trockener. Das zeigt eine neue Studie der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, kurz ZAMG.

Die Sommer im Alpenraum werden immer trockener. Das zeigt eine neue Studie der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, kurz ZAMG. „In den Sommermonaten Juni, Juli, August zeigen die Klimamodelle, dass extrem trockene Phasen deutlich zunehmen“, sagt Klimaforscher Klaus Haslinger.

Im Gebiet von Oberösterreich über Niederösterreich und Wien bis zum Nordburgenland war 2015 der trockenste Sommer seit dem Jahr 1911. Dort regnete es bis zu 43 Prozent weniger als in einem durchschnittlichen Sommer. Auswertungen von Satellitendaten zeigen, dass die Vegetation heuer in einem Trockenstress stand, wie er sonst nur im südlichen Mittelmeerraum zu beobachten ist, heißt es vonseiten der ZAMG-Abteilung für Klimaforschung.

Dort veröffentlichte man nun neue Forschungsergebnisse. „Unser Ziel war, mit den Rahmenbedingungen der globalen Klimamodelle erstmals zu untersuchen, wie sich die Trockenheit im Alpenraum in unterschiedlichen Regionen und Jahreszeiten entwickelt“, sagt Klaus Haslinger. Dazu wurde ein „Dürre-Index“ verwendet, der wichtige Parameter wie Niederschlag und Verdunstung berücksichtigt.

Das untersuchte Gebiet umfasste den sogenannten erweiterten Alpenraum, erstreckte sich also von Süddeutschland bis Norditalien und von Ostfrankreich bis Westungarn. Extrem trockene Phasen nehmen überall zu. Grund dafür sei nördlich der Alpen vor allem der geringere Niederschlag. Südlich der Alpen spielt die steigende Temperatur die wichtigste Rolle, so der Forscher: Hier regne es im Sommer ohnehin wenig, aber in einem wärmeren verdunste das im Boden gespeicherte Wasser deutlich rascher.

Was bedeutet das nun für den Winter? Hier unterscheiden sich die Ergebnisse stark nach Region. Direkt im Bereich der Alpen könnten die Winter wärmer und feuchter werden. Überall sonst, vor allem aber südlich der Alpen, könnte die Trockenheit auch in der kalten Jahreszeit zunehmen.

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("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.09.2015)

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