Warum bleiben Spinnen nicht im eigenen Netz hängen?

Forscher vermuten, dass Spinnen eine Fettschicht schützt. Dazu kommen feine Härchen an den Beinen und eine eigene Art zu laufen. Die drei Aspekte könnten zusammenspielen, ganz geklärt sei das aber nicht, sagt der Biologe Christoph Hörweg.

Die Frage sei alt und dennoch bis heute nicht genau beantwortet, so Christoph Hörweg. Er leitet die wissenschaftliche Sammlung der Spinnentiere im Naturhistorischen Museum Wien. Auch Skorpione, Weberknechte und Milben finden sich dort, mit mehr als 50.000 Objekten ist sie eine der international größten Sammlungen.

Schon der französische Naturforscher Jean-Henri Fabre vermutete 1905 eine schützende Fett- oder Ölschicht an den Beinen der Spinne. Wusch er sie mit einem Fettlösungsmittel, blieben auch sie haften. Diese Beobachtung wurde allerdings mehr als hundert Jahre lang eher als Anekdote abgetan. Erst 2011 wiederholten Schweizer Forscher das Experiment – und kamen zum selben Ergebnis.

Eine weitere Erklärung lautet, dass feine Härchen an den Spinnenbeinen helfen, den Kontakt mit dem Netz zu minimieren. Drittens besagt eine weitere These, dass Spinnen im Netz nur auf den nicht klebrigen Speichenfäden laufen. „Das funktioniert, wenn sich die Spinne langsam bewegt, aber wohl kaum, wenn sie zur Beute jagt“, gibt der Biologe zu bedenken. Wahrscheinlich sei also eine Kombination aus allen drei Faktoren, sagt Hörweg.

Auch die Netze unterscheiden sich je nach Spinnenart. Besonders große, beeindruckende Netze weben etwa die Radnetzspinnen. Die der Baldachinspinnen ähneln wiederum einer Hängematte und Trichternetzspinnen bauen kunstvolle Gebilde in Ecken.

Der Fokus von Hörwegs Forschung liegt aber auf Pseudoskorpionen. 71 Arten sind in Österreich heimisch. Ähnlich wie Skorpione haben sie Greifscheren, in die die Giftdrüse mündet, aber keinen Giftstachel. Von den 45.700 Spinnenarten rund um den Globus sind aber ohnehin nur 20 gefährlich. Und die leben nicht in Österreich.

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("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.10.2015)

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