Forschungsfrage

Wann wird „Aufschieberitis“ zum Problem?

Fast jeder prokrastiniert.
Fast jeder prokrastiniert.(c) imago/Ikon Images (Gary Waters)
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Prokrastinieren bedeutet, eine wichtige Aufgabe unnötig hinauszuzögern. Das macht fast jeder, aber Betroffene leiden richtig darunter.

Wer kennt das nicht: Die Hausaufgabe wird in letzter Minute erledigt, der Sport auf morgen verschoben, der Arzttermin auf den Sankt Nimmerleinstag. „Fast jeder prokrastiniert immer wieder auf ganz unterschiedliche Weise“, sagt der Arbeitspsychologe Roman Prem von der Uni Wien – und nimmt sich selbst nicht aus. Wichtiges aufzuschieben, obwohl es dafür eigentlich keinen rationalen Grund gibt, wird allerdings dann zum Problem, wenn die Betroffenen unter dem Aufschieben leiden. „Sie sind sich der negativen Konsequenzen – etwa schlechter Noten oder dass sie sich nicht wohlfühlen – durchaus bewusst und können trotzdem nicht anders handeln.“

Die psychologische Forschung hat das Phänomen erst in den vergangenen Jahrzehnten entdeckt. Prokrastination (das lateinische Wort „procrastinare“ bedeutet vertagen) lasse sich schwer eingrenzen, sagt Prem. „Wem tatsächlich eine wichtigere Aufgabe dazwischenkommt, der prokrastiniert nicht.“ Wobei freilich viel subjektiver Spielraum bestehe, was wichtiger ist als das, was man eigentlich gerade tun sollte. Mitunter wird beim Prokrastinieren eine negative Spirale wirksam: „Jemand fürchtet sich zu versagen, zögert eine Aufgabe hinaus und bekommt dadurch noch mehr Probleme“, erklärt der Psychologe. Das passiert etwa, wenn jemand eine Tätigkeit ablehnt.

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