Damals schrieb Barocke Ideen der Natur

20. September 1864. (Aus Neu-Seeland.)Australien wird in den europäischen Zeitungen viel zu wenig Beachtung geschenkt, und doch verdient es diese mehr als aus einem Grunde. Schon heute fließt ein bedeutender Arm des deutschen Auswanderungsstromes nicht nach dem „verunreinigten“ Amerika, sondern nach dem jungfräulichen, kaum dem Meere und den Korallenthieren abgerungen Eiland, das nahezu die Größe von Europa hat und es ist alle Hoffnung vorhanden, daß die Auswanderungslust nach diesem seltsamen Lande der schwarzen Schwäne, der weißen Raben, der Schnabelthiere, der Känguruhs und anderer barocken Ideen der Natur, in der Zukunft noch wachse. Indeß klingen die Nachrichten nicht besonders rosig aus dem Lande der Antipoden, wo im September der Schnee schmilzt, und Veilchen in den Straßen von Melbourne ausgeboten werden, mit einem Worte wo der Frühling einkehrt, während man sich in Europa mit Plaids vor den Herbstnebeln und rauhen Stürmen zu schützen sucht.

Der Kampf der Engländer mit den Maoris, den Eingeborenen des Landes, dauert fort und es ist ein gar harter und verzweifelter Kampf, den die in ihre letzten Verhaue und Schluchten zurückgedrängte Barberei gegen die Schritt für Schritt vorrückende Kultur kämpft. Auf wessen Seite schließlich der Sieg bleiben wird, ist gar nicht zweifelhaft.

Gleichwol wird alles aufgeboten, die widerstrebenden Stämme durch Güte zur Unterwerfung zu bewegen. ■

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.09.2014)

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