Damals schrieb Kein Consul in China

18. November 1864.(Oesterreichische Consulate in China.) Von österreichischen Schiffen, die in verschiedenen Häfen von China und Siam vor Anker liegen, und namentlich aus Shanghai, sind zahlreiche Briefe gelangt, in welchen Beschwerde darüber geführt wird, daß sie ohne jede Unterstützung bei allen Vorkommnissen gegenüber den Empfängern von Waaren, ihren eigenen Matrosen und bei Havariefällen seien. Sie bitten dringend um die Verwendung ihrer Rheder, damit doch endlich einmal in Wien ein Entschluß, die Anstellung von geeigneten österreichischen Consuln in China betreffend, zur schnellen Ausführung gelangen möge, da sich die fremden Consuln unmöglich mit vollem Nachdrucke der österreichischen Capitäne annehmen können.

Wenn nicht bald Abhilfe kommt, so wird die österreichische Flagge wieder aus jenen Gewässern verschwinden müssen, und die Schiffe werden nach Europa zurückzukehren gezwungen sein, wie in der That ein Schiff bereits aus diesen Ursachen zurückgerufen wird. Vor zwei Jahren meldete sich schon eine sehr geeignete Persönlichkeit aus den ersten deutschen Häusern von Shanghai, um das österreichische Consulat zu übernehmen. Bis heute ist jedoch dieses Gesuch noch nicht erledigt worden, und somit befindet sich circa ein Dutzend österreichischer Schiffe ohne Consuln in einem Lande, wo der Consul noch eine Macht hat und etwas gilt, während selbst die kleinsten Staaten Vertreter aufzuweisen haben. ■

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.11.2014)

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