Damals schrieb Übelstände zu den Feiertagen

7. Jänner 1865. (Straßenreinigung.) DerZustand, in welchem sich unsere Straßen seit zwei Tagen befinden, ist geradezu unglaublich. Wir brauchen ihn nicht zu schildern, da ihn jedermann aus eigener Erfahrung kennt. Wir halten es aber für unsere Pflicht, dem Schrei der allgemeinen Entrüstung hier Ausdruck zu geben. In dem ärmsten Dorfe kann es kaum schlechter mit der Straßenreinigung bestellt sein. Vor ungefähr drei Wochen hat es 12 bis 15 Stunden lang geschneit, dann trat starker Frost ein. Während dieser drei Wochen hat man nicht Zeit gefunden, Schnee und Eis zu entfernen. Da es nun plötzlich thaut, schwimmt die Stadt in Koth und Schmutz. Und für solche Zustände müssen die Bewohner Wiens jährlich fast eine halbe Million ausgeben. Der Gemeinderath wird einsehen, daß es so nicht weiter fortgehen kann.

Das Straßenkehren geschieht immer noch in den Mittagsstunden. Wir ersuchen jeden, der es vielleicht weiß, uns eine unzweckmäßigere und unpassendere Stunde zu nennen unter den 24 Stunden des Tages.

(Fischstände und Fischhallen.) Die Fischnoth am heiligen Abend hat wieder deutlich gezeigt, wie dringend nothwendig die Errichtung von Fischhallen und noch dringender die Beseitigung der Fischstände aus dem Donaucanal in der Nähe der Ferdinandsbrücke ist. Durch den niederen Wasserstand wurde der Donaucanal zur Cloake, mehr als 100 Centner von Fischen sind in Folge dieses Uebelstandes abgestanden. ■

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.01.2015)

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