Ensemble français

Neue Transparenz im Altbestand, dazu ein Neubau, betont schlicht, beides verantwortet von Dietmar Feichtinger Architectes. Wie man formal und städtebaulich die Situation an der Wiener Liechtensteinstraße verbessert: eine Nachschau im Lycée Français.

Das Lycée Français de Viennenahm seinen Anfang 1946 in ein paar Klassen im Gymnasium in der Amerlingstraße, wo Kinder der französischen Besatzungssoldaten unterrichtet wurden. Ab 1947, dem Jahr der Unterzeichnung des Französisch-Österreichischen Kulturabkommens, war die Schule im Palais Lobkowitz, das bis 1979 das französische Kulturinstitut beherbergte, untergebracht. Im Jahr 1951 wurde das 1834/35 erbaute Palais Clam-Gallas an der Währinger Straße samt fünf Hektar großer Parkanlage von Frankreich unter der Bedingung gekauft, dass die Stadt Wien im östlichen, von der Liechtensteinstraße zugänglichen Teil der Gartenanlage einen Schulbau genehmigt. Das Kulturinstitut übersiedelte erst 1980 ins Palais Clam-Gallas, das 2015 von der Republik Frankreich – begleitet von heftigen Protesten – an das Emirat Katar verkauft wurde.

„Sie vermag den Vergleich mit dem alten gräflichen Palast wohl auszuhalten, ist sie doch selbst ein Palast“ zeigte sich die „Arbeiter-Zeitung“ anlässlich der Eröffnung des Lycée Français de Vienne am 8. Mai 1954 von damals Wiens modernster Schule mit „lichtdurchfluteten Räumen, die auch mit allem hygienischen Komfort ausgestattet sind“, beeindruckt. Geplant vom französischen Chefarchitekten für öffentliche Gebäude, Jacques Laurent, sowie von Karl Kupsky, Professor an der Technischen Hochschule, ist sie ein Klassiker der Wiener Nachkriegsmoderne. 1971 wurde der Schule auch das Studio Molière angegliedert. Das Theater wurde im Gebäude der ehemaligen Dietrichstein'schen Reitschule aus dem beginnenden 18. Jahrhundert, das im 19. Jahrhundert mit großen gotisierenden Spitzbogenfenstern versehen wurde, eingerichtet. Bereits 1921 hatte es als „Flieger-Kino“ – der Name bezieht sich auf den Initiator dieses Lichtspieltheaters, den kriegsinvaliden Flieger Rudolf Eder – eine kulturelle Funktion bekommen.

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