Wien, 16. Mai 1867. Wer nicht auf Cuba war, hat gewöhnlich ganz falsche Begriffe über die dortige Lebensweise und die Gewohnheiten.
Die Frauen, meint man, liegen auf weichen Kissen neben marmornen Springbrunnen und schlürfen bei dem Wohlgeruche der Blumen und dem Gesange der befiederten Sänger Nectar aus Bechern von lauter Silber und Gold. Aber das Alles existirt nur in der Phantasie des Dichters, der gar zu gerne diese Schönheits-Insel mit den glühendsten Farben schildert. Eines ist gewiß: daß Mutter Natur hundertmal mehr als die civilisirten Menschen gethan hat, um diesen Fleck Erde anziehend zu machen, denn nirgendwo werden die letzten Spuren des Barbarismus mit solcher Zähigkeit festgehalten, als auf Cuba.