Was ich lese: Thomas Stipsits

Auf den Roman Winter in Maine des 1959 geborenen irischen Schriftstellers Gerard Donovan (btb Verlag, München) bin ich ganz zufällig gestoßen. Habe davor noch nie etwas über Gerard Donovan gehört beziehungsweise etwas von ihm gelesen.

Auf den Roman Winter in Maine des 1959 geborenen irischen Schriftstellers Gerard Donovan (btb Verlag, München) bin ich ganz zufällig gestoßen. Habe davor noch nie etwas über Gerard Donovan gehört beziehungsweise etwas von ihm gelesen. Was sich als großer Fehler herausstellte.

„Winter in Maine“ ist eines der wenigen Bücher, die ich auf einen Sitz durchgelesen habe, weil mich die Geschichte so gefesselt hat. Es geht um einen Mann, der alleine in einer Hütte mitten in den Wäldern von Maine lebt. Seine einzigen Bezugspunkte sind seine 3000 Bücher und sein Hund.

Eines Tages wird der Hund allerdings von einem Jäger aus nächster Nähe und vorsätzlich erschossen. Daraufhin beginnt der Mann, die Jäger als Freiwild zu betrachten und räumt sprichwörtlich im Wald auf.

Ich habe mich beim Lesen immer wieder ertappt, wie sehr ich auf der Seite des Mannes war und wie sehr ich seine Handlungen verstehen konnte. Man kämpft beim Lesen wahnsinnig mit seinem Gewissen.

Sehr zu empfehlen ist auch Donovans Debütroman, Ein bitterkalter Nachmittag(ebenso btb Verlag, beide Bücher übersetzt von Thomas Gunkel). Auch bei dieser Geschichte muss man sich als Leser für eine Seite entscheiden, wobei immer offenbleibt, welche tatsächlich „die gute“ ist. ■

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.11.2012)

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