Was ich lese

Künstlerischer Leiter der Bühne Baden

[ Foto: Lukas Reinthaller ]

Seit einem Jahr hat sich mein Interesse an Büchern sehr stark in Richtung von Biografien bewegt; die Erstellung eines Spielplans erfordert eine intensive Auseinandersetzung mit Komponisten, Dichtern und Librettisten.

Zu fünf ganz unterschiedlichen Künstlerpersönlichkeiten habe ich für meine Projekte an der Bühne Baden Material zusammentragen: Friedrich Schiller und Franz Schubert – prägende Künstler des kulturellen und politischen Lebens am Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Franz Lehár und Emmerich Kálmán – die wichtigsten Vertreter der Silbernen Operettenära im 20.Jahrhundert. Schließlich Stephen Sondheim, der – so wie ich – ein großer Bewunderer von Leonard Bernstein ist. Um sein Bühnenwerk „Das Lächeln einer Sommernacht“, das erstmalig auf Deutsch im Frühjahr 2015 in Baden zu erleben sein wird, besser kennenzulernen, habe ich einiges gelesen.

Für „Die schöne Müllerin“ bin ich auf der Suche nach dem Menschen Franz Schubert, den in Baden Gregor Seberg verkörpern wird. Peter Härtlings Buch über Schubert (dtv), das grundsätzlich nicht als Biografie, sondern als eine Mischung aus Historie und Fantasie zu lesen ist, hat mich gefangen genommen; wenn schon in den ersten Kapiteln mein Tenorkollege Fritz Wunderlich erwähnt wird, dann hat der Biograf schon gewonnen.

Über Lehár und Kálmán gibt es sehr unterschiedliche Bücher. Eines möchte ich nennen: jenes von Stefan Frey: Was sagt ihr zu diesem Erfolg (Insel Verlag). Leben und Werk Franz Lehárs werden darin sehr genau und liebevoll beschrieben, aber auch die heiklen Punkte im Zusammenhang mit Lehárs Verhältnis zum Nationalsozialismus werden von Freyanalysiert. ■

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.05.2014)

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