Was ich lese

Schauspielerin, geboren 1965, derzeit Festspiele Stockerau
[ Foto: VisualLightBox.com ]

Begonnen hat es mit Erich Kästner: Pünktchen und Anton. Zu Weihnachten bekommen, am Stephanietag ausgelesen. Übernächtigt, aufgewühlt. Seitdem überkommen mich regelmäßig Wellen der Lesesucht. Und wenn sie kommen, ist es mir unmöglich sie abzuwehren. Dann muss das Buch rein, und zwarso schnell wie möglich.

Zuletzt passiert bei Stoner von John Williams. Die unprätentiös geschriebene Geschichte eines unspektakulären Lebens hat mich gefesselt, bewegt, abgestoßen und schließlich mit meiner eigenen Durchschnittlichkeit versöhnt.

Ein ganz eigenes Verhältnis habe ich zu den Büchern von Cormac McCarthy.So sehr ich sie mag – All die schönen Pferde, Die Straße, Verlorene, allesamt großartig–, so sehr fürchte ich sie auch. In dieser Welt ist es nämlich archaisch, apokalyptisch, schwarz, hart. Aber eben auch so wunderschön sprachgewaltig, poetisch, traurig. Dem kann ich mich nur stellen, wenn es mir gerade richtig gut geht.

Wenn ich dann so aufgerissen und erschüttert bin, gibt es als Pflaster einen echten Schinken. Leo Tolstois Anna Karenina hat mich in eine fast kindliche Begeisterung versetzt. Ja, wenn Graf Wronskij vom Pferd stürzt, rast das Herz, und ein kleiner Aufschrei bleibt nicht aus.

Die Stücke von Dennis Kelly, allen voran Waisen, finde ich gerade auch sehr aufregend. „Pünktchen und Anton“ hab ich mir vor ein paar Jahren übrigens auch wieder vorgenommen. Und es hat wieder Spaß gemacht. ■

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.08.2014)

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