Was ich lese

Schauspieler, der ab
11. Oktober wieder „Das bin doch ich“ im Rabenhof spielt
[ Foto: Céline Nieszawer]

Was die Nöstlinger sagt, gilt! Jedenfalls für mich. Begegnet bin ich Christine Nöstlinger leider nur ein einziges Mal, bei einer Probe zur Dramatisierung ihrer Gemeindebau-Lyrik Iba de ganz oamen Leit (Residenz Verlag) im Wiener Rabenhof Theater.

Ich lege darauf Wert, dass auch Autorinnen und Autoren eine Freude mit den Theateraufführungen ihrer Texte haben; daher war ich ein wenig nervös. Noch dazu befinde ich mich als bestens geraten, wenn mich derart scharfsinnige, kluge und mit trockenem Humor ausgestattete Frauen schätzen.

Als ich im Augenwinkel bemerkte, dass Nöstlinger sich während meines Monologs vorbeugte und herzlich lachte, und als sie nach der Vorstellung, hinter der Bühne, auch noch sagte: „Jo, hot ma eh guat gfoin“, hatte ich heiße Wangen vor Glück.

Und jetzt gibt es endlich ihre Autobiografie Glück ist was für Augenblicke (Residenz Verlag). Dieses köstliche Buch, in dem sie ihre Erinnerungen preisgibt. Christine Nöstlinger erzählt von einem höchst nervösen Verehrer, der jedes Mal, wenn sie mit ihm sprach, zu stinken begann. Sie schildert, wie sie mit intellektuellen Herrenrunden um die Häuser zog und sich zu behaupten wusste; warum sie ihre erste Beichte mit einer Lüge begann und wie sie in der Tanzstunde mit vorgetäuschter Oberweite zu beeindrucken versuchte.

Sie schreibt berührend über ihren geliebten Vater, wie sie den Krieg im Keller überlebt hat, über das Älterwerden und dass sich das Leben eben nicht planen lässt. Es macht mit einem letztlich, was es will. ■

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.10.2014)

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