Was ich lese: Thomas Winkelbauer

Ich lese überwiegend Bücher, „die ich immer schon lesen wollte“, häufig alternierend kurze Texte und umfangreiche Bände.

Ich lese überwiegend Bücher, „die ich immer schon lesen wollte“, häufig alternierend kurze Texte und umfangreiche Bände. Was Letztere betrifft, oft abwechselnd Selbstzeugnisse und Romane.

Derzeit liegen auf meinem Nachtkästchen: Die Abenteuer des guten Soldaten Švejk im Weltkrieg von Jaroslav Hašek (Reclam) sowie die dreiteilige, 1983 unter dem Titel All das Vergangene herausgekommene Autobiografie von Manès Sperber.

Den „Švejk“ habe ich zum ersten Mal 1988, in der alten Übersetzung Grete Reiners, als „braver“ (auch wenn er Tschechisch spricht, böhmakelnder) gelesen. In der neuen, sehr guten Übertragung von Antonín Brousek figuriert er nun als „guter Soldat“. Die Frage, ob Josef Švejk eine Rolle spielt oder tatsächlich so „naiv“ ist, ob er ein Schlawiner oder ein weiser Narr ist, kann ich nicht beantworten. Das tut dem Lesevergnügen, bei dem einem manchmal das Lachen im Hals stecken bleibt, keinen Abbruch, ebenso wenig wie einzelne Übersetzungsfehler: Das heute noch beliebte Kartenspiel etwa heißt nicht„Schnops“, sondern Schnapsen.

Manès Sperbers autobiografische Trilogie hat mich nicht nur als Historiker, sondern auch als an der menschlichen Psyche interessierten Zeitgenossen reich belehrt. Sie hält der berühmteren, ebenfalls aus drei Teilen bestehenden „Lebensgeschichte“ Elias Canettis durchaus stand. Besonders faszinierend finde ich Sperbers einfühlsame Schilderung seiner Kindheit in einem ostgalizischen Schtetl, der Flucht nach und des Lebens in Wien während des Ersten Weltkriegs und danach sowie seiner Loslösung von der Welt des chassidischen Judentums. ■



Bestseller

1(–) Didier Conrad, René Goscinny, Jean-Yves Ferri: Asterix – Der Papyrus des
Cäsar, € 12,40 (Ehapa Comic Collection)
2(1) Jojo Moyes: Ein ganz neues Leben,
€ 20,60 (Wunderlich)
3(3) Alfred Komarek: Alt, aber Polt,
€ 19,90 (Haymon)
4(–) Elizabeth George: Bedenke,
was du tust, € 25,70 (Goldmann)
5(2) Umberto Eco: Nullnummer,
€ 22,60 (Hanser)
6(4) Andrea Camilleri: Das Lächeln
der Signorina, € 22,70 (Lübbe)
7(5) Isabel Allende: Der japanische
Liebhaber, € 22,60 (Suhrkamp)
8(–) Vea Kaiser: Makarionissi
oder Die Insel der Seligen,
€ 20,60 (Kiepenheuer & Witsch)
9(10) Bernhard Aichner: Totenhaus,
€ 20,60 (btb)
10(6) Ingrid Noll: Der Mittagstisch,
€ 22,70 (Diogenes)

SACHBUCH

1(4) Hugo Portisch: Aufregend war es
immer, € 24,95 (Ecowin)
2(1) Conny Bischofberger: Niki Lauda –
Reden wir über Geld, € 21,90 (edition a)
3(–) Hamed Abdel-Samad: Mohamed,
€ 20,60 (Droemer)
4(–) Gerhard Jelinek: Sternstunden
Österreichs, € 24,95 (Amalthea)
5(2) Mathilde Schwabeneder, Karim
El-Gawhary: Auf der Flucht, € 22 (K&S)
6(3) Henning Mankell: Treibsand,
€ 25,60 (Zsolnay)
7(–) Henri Gault, Christian Millau:
Gault & Millau Österreich 2016,
€ 39 (Christian)
8(6) Heinz Oberhummer, Martin Punti-
gam, Werner Gruber: Das Universum
ist eine Scheißgegend, € 20,50 (Hanser)
9(5) Tassilo Wallentin: Offen gesagt,
€ 17 (Leykam)
10(–) Jamie Oliver: Jamies Superfood für
jeden Tag, € 25,70 (Dorling Kindersley)

Erstellt von den Buchhandlungen der Morawa und Leykam Buch und Medien Gruppe

www.morawa-buch.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.10.2015)

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