Was ich lese

Schauspielerin, spielt im März die Hauptrolle im Stück „Familie Tót“, OFF-Theater
[ Foto: Moritz Schell ]

Über diesen Zeilen brütend, fällt mir auf, dass ich seit Monaten rein gar nichts gelesen habe. Als Freiberufler wird man zuweilen von den sich stapelnden Projekten zur Gänze aufgezehrt. In anderen Phasen erdrückt einen die gähnende Leere.

Ich erträume mir manchmal ein Zeitfenster, in dem ich genüsslich Tee trinke und endlich all das lese, was ich immer schon lesen wollte. Die totale Utopie, denn leider bin ich gar keine gute Leserin. Zur Erhaltung meines Luftschlosses habe ich angefangen, mir selbst SMS zu schicken, wann immer ein schlauer Mensch mir Bücher empfiehlt. Auf dieser Liste findet sich: Jonathan Franzens RomanDie Korrekturen (Rowohlt Verlag),Julian Barnes' Eine Geschichte der Welt in 10 1/2 Kapiteln (Kiepenheuer & Witsch Verlag) und Mutige Seelen von Robert Schwartz (Ansata Verlag).

Als ich vor Monaten wenigstens noch ein bisschen gelesen habe, bin ich mit Vergnügen eingetaucht in die erfrischende Welt von Joachim Meyerhoffs Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke (Kiepenheuer & Witsch Verlag). Einewunderbare Lektüre war der Erstlingsroman von Sandra Gugić: Astronauten (C. H. Beck Verlag). Bei der Exil-Literaturpreis-Verleihung 2008 durfte ich einen ihrer Texte lesen und war sofort hellauf begeistert von ihrem Schreibstil.

Zu meinen All-Time-Favorites gehörenNabokovs Roman Lolita, unglaubliche Sprachgewalt (unbedingt Originalfassung), und Da geht ein Mensch von Alexander Granach (btb): die herzerwärmende Autobiografie eines Schauspielers, dessen abenteuerliche Lebensreise in der Heimatregion meiner Mutter ihren Ursprung nahm – dem damaligen Galizien. ■

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.02.2016)

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