Was ich lese

Bassist, seit 1976 Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper,

geborener Wiener
[ Foto: Bothor]

Die folgenden zwei Bücher von Ernst Lothar liegen mir sehr am Herzen: Der Engel mit der Posaune (Zsolnay Verlag, Wien) und Rückkehr (Verlag Das Silberboot, Salzburg) sind Romane, die auch mit meiner Familiengeschichte zu tun haben.

Bei den Romanen von Ernst Lothar handelt es sich um wunderbare und einfühlsame Elegien des Lebens. Lothar schildert darin Ereignisse, die uns heute fremd und fern, deren handelnde Personen jedoch so vertraut sind, dass diese Bücher historisch-soziologische Nachhilfe leisten.

Die Schwester meiner Mutter war mit einem jüdischen Mann verheiratet und 1936 gezwungen, mit ihm Österreich zu verlassen. Mithilfe meines Vaters gelang die Flucht über Griechenland nach Boston. Ich habe sie dort oft in den 1950er- und 1960er-Jahren besucht und anschließend an der Harvard University Biologie und Astronomie inskribiert.

Das mag wohl auch der Grund sein, warum ich das Buch Auf der Suche nach den ältesten Sternen von Anna Frebel (Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt/Main) so gerne mag. Es erzählt anschaulich und aus erster Hand über die Tiefe des Alls. Im Übrigen wurde trotz aller Wissenschaft meine Leidenschaft, die Oper, zum geliebten Beruf.

Immer wieder eine lohnende Lektüre ist das Buch Kasino-Kapitalismus – Wie es zur Finanzkrise kam, und was jetzt zu tun ist von Hans-Werner Sinn (Ullstein Taschenbuch Verlag, Berlin). Der Ökonom beschreibt, wie aufgrund einer allzu nachlässigen Regulierung an den Finanzmärkten Roulette gespielt wird und aus dem Schaden nichts gelernt wurde. ■

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.05.2016)

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