Was ich lese: Peter Jonas

Zunächst darf ich Ihnen Die Vermessungder Welt von Daniel Kehlmann (Rowohlt Verlag) empfehlen: ein Roman über zwei renommierte Wissenschaftler, Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß.

Ich mag dieses Buch, weil es die manchmal eigenartigen Verhaltensweisen von Wissenschaftlern illustriert. Auch zeigt es, dass es nicht so einfach ist, die theoretischen und experimentellen „Subwelten“ der Wissenschaft zusammenzuführen. Schließlich gefällt mir die Schlussfolgerung Humboldts, dass das Ziel der vollständigen Vermessung der Welt nicht erreicht werden kann. Ich fühle mich hier ein wenig an meine eigene Arbeit als Hirnforscher erinnert.

Falls Sie über biologische Vorkenntnisse verfügen, könnten Sie sich das Buch Dendrites, herausgegeben von Greg Stuart, Nelson Spruston und Michael Häusser, genauer anschauen (Oxford University Press). Es liefert einen faszinierenden Einblick in die Struktur und Funktion von Dendriten, den Eingangsstrukturen von Nervenzellen. Wie die Verarbeitung elektrischer Signale an diesen Antennen funktioniert, ist eine der zentralen Fragen in den Neurowissenschaften.

Dann noch etwas ganz anderes, nämlich Himmelsleitern von Ralf Gantzhorn und Moritz Attenberger (Bergverlag Rother). Ein Bildband, der mit gestochen scharfen Fotos und bodenständigen Texten 50 alpine Berg- und Klettertouren in den West- und Ostalpen beschreibt. Einige Touren habe ich selbst begangen. Als Wissenschaftler benötigt man immer einen Plan B. Sollte es mit meiner gegenwärtigen Karriere nicht klappen, dann könnte ich eine Laufbahn als Bergführer einschlagen. ■

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.08.2016)

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