Wenn die Masken fallen

Familie und andere Schwierigkeiten. „Der Weg nach Hause“: Fabio Volo schildert den Gang in die familiäre Vergangenheit.

Alles beginnt mit einem Ausflug in die 1980er-Jahre: Fabio Volos Erzählung „Der Weg nach Hause“dreht sich um eine Familie in Mailand: Mutter, Vater, zwei Söhne. Die Söhne befinden sich gerade in der Pubertät, als die Mutter plötzlich schwer krank wird. Durch den Tod der Frau wird das Familiengefüge erschüttert, die Rollen werden neu verteilt: Ab sofort muss der Vater, der bisher kaum für die Kinder zuständig war, eine Aufgabe übernehmen, die allein der Mutter oblag, während der ältere Sohn, Andrea, versucht, dem kleinen Bruder die Mutter zu ersetzen und dem Vater stets zu gefallen. Der kleine Bruder, Marco, rebelliert als Einziger gegen die neue Ordnung; der Vater und Andrea ergeben sich ihrem Schicksal, die Masken werden aufgesetzt.

Rund 30 Jahre später treffen sich die Brüder, die seit dem Auszug aus der elterlichen Wohnung nur noch unregelmäßig Kontakt haben, in der Heimatstadt. Grund: Der Vater liegt nach einem Sturz im Spital, wo eine fortschreitende Demenz mit Sprach- und Motorikstörung festgestellt wird. Die Söhne müssen nun auch den Vater auf dessen letzten Lebensmetern begleiten. Andrea,der fortwährend zuverlässige, strebsame Ältere, lebt seit Jahren in der Nähe der Elternwohnung, um weiterhin seine Pflicht als braver Sohn zu erfüllen. Er hat studiert, einen technischen Beruf wie einst sein Vater ergriffen und ist verheiratet. Allein – seine Ehe ist am Ende, und wirklich glücklich fühlt er sich nicht. Marco, der ewige Rebell, Volos heimliche Hauptfigur, lebt seit langer Zeit in London, wo er mit einem Freund ein gut gehendes italienisches Restaurant führt. Fernabder Heimat kostet er seine Freiheit aus und hält alle Menschen auf sichere Distanz. Dochauch er ist nicht rundum zufrieden mit seinem Leben, wie er sich durch das Zusammentreffen mit seiner großen Jugendliebe Isabella eingestehen muss; auch er braucht Liebe, Zuneigung, Vertrauen.

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