Adolf Holl: Nachsicht mit Gott

Sehen, wie die Welt ist, ohne auf die Bremse zu treten. Das ist der Sound von Yuval Noah Hararis „Homo Deus“. Er erklingt vom ersten bis zum letzten Kapitel der Entschlüsselung aller Fiktionen, der Welt einen Sinn zu geben. Eine Zukunftsvision.

Warum tritt niemand auf die Bremse? Das hat der Medientheoretiker Paul Virilio vor 20 Jahren gefragt, durchaus berechtigt. Leider weiß niemand, wo sich die Bremse befindet, bemerkt Yuval Noah Harari in seinem Werk, „Homo Deus – Eine Geschichte von Morgen“. Wenn die Menschen bemerken, wie schnell wir auf das große Unbekannte zurasen, reagieren sie darauf mit der Hoffnung, irgendjemand werde schon auf die Bremse treten und die Entwicklung verlangsamen. Aber wir können nicht auf die Bremse treten, denn niemand ist Fachmann für alles. Niemand kann vorhersagen, wie die Weltwirtschaft in zehn Jahren aussehen wird.

Harari ist mit dem Weltbestseller „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ berühmt geworden (siehe „Spectrum“ vom 5. Oktober 2013). Zu lesen war, dass Historisches chaotisch verlaufe. Jeder Sinn, den wir unserem Leben geben, sei reine Illusion. Zwar wüsstenwir nicht, wohin die Reise gehen soll, aber wir wollen unbedingt früher dort sein. Das hat Helmut Qualtinger auch schon gewusst. Und niemand tritt auf die Bremse.

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